Bobby McFerrin Ein Star ohne Allüren

KÖLN · GA-Gespräch: Bobby McFerrin über den Spaß auf der Bühne und seine Tour, die ihn auch nach Köln führt.

 Bobby McFerrin beim Jazz-Festival 2014 in San Sebastian.

Bobby McFerrin beim Jazz-Festival 2014 in San Sebastian.

Foto: dpa

Im Mittelpunkt, das macht Bobby McFerrin immer wieder klar, steht die Musik. Ungekünstelt, ehrlich, aus tiefstem Herzen kommend. "Ich versuche immer, mich selbst zurückzunehmen", sagt der 65-jährige Vokalkünstler im Interview. Alles zu Gunsten des Klangs.

Es ist eine Einstellung, die ihn mit Chick Corea eint, dem legendären Jazz-Pianisten, mit dem er derzeit auf Tour ist. Am 27. Juni kommt das Duo in die Philharmonie Köln - und verspricht einige Überraschungen. Vor allem für sich selbst.

"Das ist eigentlich das Beste an unserer Zusammenarbeit, dass wir uns nach all den Jahren immer noch gegenseitig in Sphären bringen können, in denen wir noch nie zuvor gewesen sind", sagt McFerrin lachend. "Wir regen uns gegenseitig an und vertrauen uns dabei vollkommen." Der Tasten- und der Stimm-Zauberer, die sich ganz in den Dienst ihrer Kunst stellen und auf der Bühne ganz unprätentiös agieren.

"Ich fühle mich auf der Bühne wie zu Hause", bekräftigt McFerrin. "Da muss ich mich nicht verstellen. Ich performe nicht, ich bin einfach so." Man glaubt es ihm. Star-Allüren? Bei McFerrin kaum vorstellbar. Dabei könnte er sie durchaus haben: Unzählige Musiker nennen ihn als großes Vorbild, vor allem jene, die selbst die Grenzen der menschlichen Stimme austesten und mehr vom Meister kennen als nur "Don't Worry, Be Happy".

"Überwältigend, so vielen Musikern ein Vorbild zu sein"

Nahezu alle a-cappella-Formationen also, aber auch Stars wie Zaz. Und McFerrin? Scheint dieser Ruhm fast ein wenig unangenehm zu sein. "Ich denke darüber gar nicht so richtig nach. Es ist so überwältigend, so vielen Musikern ein Vorbild zu sein. Dabei geht es mir doch nur darum, dass das Publikum mit einem guten Gefühl aus dem Konzert geht."

Was aber ist mit den eigenen Einflüssen? "Oh, da gibt es drei zu nennen. Zum einen meinen Vater, den ich bis heute für einen der besten Baritone halte, die ich jemals gehört habe. Dann Miles Davis: Ich habe ihn 1971 in einem Club erlebt und war danach auf molekularer Ebene verändert. So hatte ich Musik noch nie zuvor vernommen.

Und schließlich Keith Jarrett. Was der auf dem Klavier spielte, wollte ich mit meiner Stimme machen." Hat er geschafft. Das und mehr. Im Duett mit Chick Corea stehen nun Standards auf dem Programm, die auf eine ganz besondere Art und Weise interpretiert werden.

Vielleicht sogar unter Einbeziehung des Publikums. McFerrin genießt so etwas und freut sich ganz besonders, wenn er das Leuchten in den Augen sieht. "Das sind magische Momente, die wir beide lieben", sagt er über sich und seinen Weggefährten.

Obwohl McFerrin mit Leidenschaft auf der Bühne steht, plant er doch in naher Zukunft, ein wenig kürzer zu treten. "Ich würde gerne einfach mal von der Bildfläche verschwinden und neue Energie tanken", gesteht er. Vielleicht noch ein paar Stücke für jene Band zu schreiben, die ihn beim Album "Spirityouall" begleitet hat, und dann eine Pause einlegen. Zumindest vorübergehend.

Denn endgültig aufhören, das könnte jemand wie der Musiker Bobby McFerrin nicht. Und das ist gut so.

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