Ein Spottlied auf den vorlauten Hahn

"Frau Holle" läßt es im Beueler Brückenforum schneien - Ansprechend-peppige Musik und der rasende Bote der Milchstraße sorgen für einen gelungenen Abend

Beuel. Während sich auf der Bühne des Brückenforums das Märchenspiel "Frau Holle" entfaltete, schneite es draußen wie auf Bestellung. Kein Wunder, schließlich ist Frau Holle die Hüterin der Häuslichkeit, und wenn sie ihre Bettwäsche ausschüttelt, dann schneit es bei den Menschen.

Das Märchen der Brüder Grimm lehrt solche Tugenden, wie den Ordnungssinn, einen freundlichen Umgangston und den Elterngehorsam.

Und das konnte das Kinder- und Jugendtheater-Gastspiel mit Schauspielern des Scala Theaters Basel, das die Geschichte der beiden ungleichen Schwestern Goldmarie und Pechmarie gleich an zwei aufeinanderfolgenden Vorstellungen inszenierte, sehr plastisch und anschaulich vermitteln.

Dazu hielt sich die Regie von Carin Piontek grundsätzlich an die klassische Vorlage und auch die Bühnendekoration von Uta Kadelburg und Hari Kobiella folgte den gängigen Vorstellungen der Handlungsorte - zunächst ist er der Platz vor einem Bürgerhaus mit Brunnen, dann ist es die "Himmelswiese, gleich neben der Milchstraße".

Ein zum jungen Publikum angenehm vermittelndes Element war die Hinzufügung der Figur des "Wolkenhans". Thorsten von Menzel bezog hier als Bote von Frau Holle (Eva Victoria) die kleinen Zuschauer ganz aktiv in das Geschehen mit ein.

Auflockerung und jede Menge Lacher garantierte auch die Hinzufügung der Figur des komischen "Schnipp" - ein rasender Bote der Milchstraße, den Erich Suklitsch überzeugend-komisch verkörperte.

Wunderbar gegensätzlich waren die Rollen der ungleichen "Schwestern" Goldmarie und Pechmarie ausgearbeitet, die Marlis Hillenbrand und Tanja Arenberg ansprechend und überzeugend umsetzten.

Als Goldmaries Stiefmutter hat Eva Victoria dabei eine herrlich böse Partie übernommen, die sie in ihrer schauspielerischen Doppelrolle als Frau Holle dann auch umzukehren weiß.

Eigens für das Märchenspiel entstanden ist auch die Musik von Aloys John, der den fünf Darstellern einige ansprechend-peppige Lieder auf den Leib geschrieben hat. So etwa der "Hahn-Song" der Pechmarie, den Tanja Arenberg als böses Spottlied auf den vorlauten Hahn vorträgt.

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