Aula der Steyler Missionare Ein schaurig-schöner Nosferatu in Sankt Augustin

SANKT AUGUSTIN · Waren es zuletzt die scharfen Zungen, die in Dramen des Kölner N.N. Theaters den rheinischen Humor transportierten, so waren es nun messerscharfe Zähne: "Nosferatu", das Epos vom dunklen Vampirfürsten Dracula, war das jüngste und nahezu wortlose Gastspiel des N.N. Theaters in Sankt Augustin. Am Sonntagabend kam das Kölner Ensemble, um im Klostergarten bei freiem Eintritt für ein Hilfsprojekt der Steyler Missionare zu spielen.

 Nahezu ohne ihre Stimmen aber mit großen Gesten brachten die Schauspieler das Gruselstück in Sankt Augustin auf die Bühne.

Nahezu ohne ihre Stimmen aber mit großen Gesten brachten die Schauspieler das Gruselstück in Sankt Augustin auf die Bühne.

Foto: Thomas Heinemann

Nach "Romeo und Julia", "Aus dem Leben eines Taugenichts", "Michael Kohlhaas" und zuletzt dem "Brandner Kaspar" machte das Ensemble nun unter der Regie von George Isherwood einen Schnitt: Als Hommage an den deutschen Stummfilmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau und sein 1922 gedrehtes Werk "Nosferatu - eine Symphonie des Grauens" verzichteten Christine Per, Irene Schwarz, Antje von Wrochem, Michl Thorbecke und Gregor Höppner nahezu in Gänze auf ihre Stimmen. Doch ertrank das Stück keineswegs in Stille: Antje von Wrochem war es, die - wie keine andere Schauspielerin und Musikerin zugleich es wohl hätte tun können - mit selbst komponierten musikalischen Themen und Klangeffekten das Drama hörbar machte.

Das Auge durfte sich derweil an der vom N.N. Theater gewohnten Wandlungsfähigkeit der Schauspieler, an einfallsreichen Kostümen und packender Mimik ebenso erfreuen wie am Bühnenbild: So verblüffte das Ensemble wieder mit der augenscheinlichen Einfachheit einer Kulisse, die mit wenigen Handgriffen und einer Rampe als zentrales, technisches Element mal zur Leinwand, dann zur Gruft, später zum Schiff und wieder zur guten Wohnstube verzaubert wurde. Dass die Kölner Truppe mangels des guten Wetters in der dunklen, mit schweren Säulen umrahmten Steyler-Aula statt im grünen Klostergarten gastierte, war für das schaurig-schöne Stück vielleicht sogar ein Gewinn.

Das N.N. Theater zeigt alle seine Werke vom 31. August bis zum 4. September auf dem N.N. Theater Freiluftfestival im Kölner Friedenspark. Infos unter www.nntheater.de.

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