Ein Pianist mit Vorliebe fürs knifflige Virtuosenstück

Frederik Malmquist im Augustinum

Bonn. Die Reihe der begleitenden Konzertabende des 19. Internationalen Klavier-Meisterkurses von Peter Feuchtwanger im Theatersaal des Bonner Wohnstifts Augustinum wurde von Frederik Malmqvist eröffnet. Der 1981 geborene Pianist präsentierte diesmal ein Programm, das deutlich von einer Vorliebe fürs Virtuosenstück des 19. Jahrhunderts geprägt erschien.

Am Beginn jeder Programm-Hälfte stand ein Variationenwerk, von Chopin salonstückhafte frühe Variations brillantes B-Dur op. 12 und von Carl Czerny Introduction, Variations brillentes et Rondeau de Chasse op. 202. Von Chopin hatte sich Malmqvist außerdem noch die beiden bekannten Balladen g-Moll op. 23 und F-Dur op. 38 sowie Sechs polnische Volkslieder in Franz Liszts Bearbeitung ausgesucht.

Originaler Liszt dann noch zum Abschluss des Abends in Gestalt des natürlich immer wieder Effekt machenden Suppléments aux Années de Pèlerinage "Venezia e Napoli", ein Komplex, der in Bezug auf technische Vertracktheiten und Schikanen sowie auf üppigen Klang ja überreich ist. Beifall hatte im ersten Programmteil schon, obwohl ein wenig ein Fremdkörper in diesem Umfeld, die 4. Klaviersonate c-Moll op. 29 von Prokofieff erhalten. Nach dem kräftezehrenden "Venezia e Napoli" Liszts am Ende des Abends hatte Malmqvist noch immer solch gute Kondition, dass er mit drei Zugaben aufwartete, darunter die orientalisierende Klangstudie "Tariqa" des Lehrers Feuchtwanger.

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