Ein Eskimo im Dialog

Bonner Kunstpreisträger Babak Saed dokumentiert seine Kunstmuseums-Installation

  Babak Saed

Babak Saed

Foto: Franz Fischer

Bonn. Es ist still; zögerlich und vorsichtig bewegen sich anonyme Schritte im knirschenden Sand. Nur allmählich verwischen sich scharf gezogene Grenzen zwischen schwarzen, roten und gelben Farbfeldern. Sandkörner bleiben zwischen den Schuhsohlen haften, bleiben auf der Werbematte zurück, auf der es heißt: "REINIGENSIEGRÜNDLICH".

Mit dieser Szene schließt ein Video, das jene Performance festhält, die Babak Saed seiner temporären Installation, "Ein ganz schlimmer Satz" vorausschickt und aufmerksam macht auf wesentliche Punkte seines konzeptuellen Ansatzes. Bereits der Prolog des 1965 im iranischen Maschhad geborenen Künstlers kreist um die Pole Sprache, Kommunikation und Verstehen. Die Hinterfragungen des mit dem Kunstpreis der Stadt Bonn ausgezeichneten Saed (die im Extremfall zur Aussage: "Ich bin kein Künstler führen") beruhen auf persönlichen Erfahrungen von Fremd- und gleichzeitig Vertrautsein in zwei Sprachen.

Sprache wird zum künstlerischen Instrument des seit seinem 14. Lebensjahr in Bonn lebenden Konzeptkünstlers. Dass dieses Konzept auch das Unterwegssein zu Menschen einschließt, verdeutlicht die abrupte Unterbrechung des Prologs durch Geräusche eines durchfahrenden Fahrzeugs. Dann erhebt sich aus dem Publikum der Kölner Rezitator Oliver Steller; locker, beinahe amüsiert erzählt er die von Peter Bichsel verfasste Geschichte von einem Eskimo. Es ist nur ein kurzer Dialog zwischen einer Erzählerstimme und jenem Eskimo, der als Transvestit nicht Selbstverwirklichung sucht, sondern dem es um existentielles Verstehen des anderen Geschlechtes geht.

Kunstmuseum Bonn; bis 7. Oktober. Di-So 10-18 Uhr, Mi bis 21 Uhr

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