Ausnahmezustand in Mendig Ein altes Festival ganz neu geplant

MENDIG · Das Eifel-Städtchen Mendig hat sich für einen Ansturm der besonderen Art bereit gemacht. Gut 90.000 Menschen haben Karten für Rock am Ring gekauft. Das sind zehnmal so viele, wie Mendig überhaupt Einwohner hat.

Gestern bereits begann der Ausnahmezustand: Die ersten 40.000 Gäste wurden in dem Örtchen erwartet, heute noch einmal so viele, der Rest dann morgen. Weil Mendig seine Einwohnerzahl kurzerhand verzehnfacht, schicken die umliegenden Gemeinden und Städte Verstärkung. Rund 300 Helfer vom Deutschen Roten Kreuz und etwa 600 Polizisten sollen im Einsatz sein.

Die Vorbereitungen begannen 2014 mit der Bewerbung um das Festival. "Die Mitarbeiter der Verwaltung mussten ein Jahr lang rödeln, um all die 1000 Details zu klären", sagt Bürgermeister Hans-Peter Ammel. Mit Polizei, Sicherheitsdiensten und Behörden suchten sie etwa Platz für 30 000 Autos, planten Zufahrtswege, stellten Sicherheitskonzepte auf, lockten Feldlerchen vom Flugplatz weg. Für Besucher, die mit dem Zug anreisen, gibt es ab Koblenz Hauptbahnhof eine eigens eingerichtete Buslinie zum Gelände.

Aber auch für den Ausrichter und seine Partner ist es eine Herausforderung, eine Veranstaltung dieses Ausmaßes quasi auf der grünen Wiese und dem Rollfeld neu zu planen. "Es ist vom Gelände her völlig anders als auf dem Nürburgring", berichtet Maik Schmidt. Er ist seit einigen Tagen als Projektleiter des Infrastrukturdienstleisters EPS vor Ort und ist ein alter Festival-Hase.

"Der Flugplatz ist sehr weitläufig. Auch vor den Bühnen ist enorm viel Platz in der Breite." Dennoch sei alles sehr kompakt angelegt worden. Der Großteil des Campings sei nun direkt am Festivalgelände angedockt, das Parken aber komplett getrennt davon (siehe Grafik). Ebenfalls neu: Die beiden großen Bühnen haben eine Spielrichtung. Da bleibt es abzuwarten, ob der Abstand reicht oder ob sich das bei parallel stattfindenden Konzerten nicht als Sound-Brei rächt.

Der Flugplatz "liegt mitten in der hügeligen Vulkaneifel-Landschaft und bietet einen tollen Blick in die Natur", sagt Schmidt. Dazu habe das Areal teilweise seinen ganz eigenen Charme: "Einige Künstlergarderoben sind in den Hangars untergebracht", sagt Schmidt. Zudem habe man von dem Tower einen exzellenten Rundumblick. Dort befindet sich allerdings eine Art Einsatzzentrale. Wer als Zuschauer die Vogelperspektive einnehmen möchte, sollte in den Luna-Park gehen. Dort gibt es neben Autoscooter und Karussells auch ein Riesenrad.

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