Pantheon in Bonn Ein Abend voller Möglichkeiten

BONN · Als Sebastian Krämer sich im Pantheon an den Flügel setzt und im Refrain des ersten Liedes inbrünstig "Na, na, na" singt, unterbricht er sich selbst und bemerkt schalkhaft: "Sie merken schon, ich hab mich im Kehrvers textlich richtig ins Zeug gelegt."

Diese (Selbst-)Ironie ist Markenzeichen des Berliner Kabarettisten und Chansonniers und ein fester Bestandteil seines neuen Programms. In "Tüpfelhyänen oder: Die Entmachtung des Üblichen" geht es vor allem um Möglichkeiten. "Es heißt nicht ,Ich könnte' sondern ,Ich kann'", stellt Krämer bereits nach wenigen Liedern fest. "Und da die Botschaft des heutigen Abends damit geklärt ist, können wir ja jetzt Musik machen."

Von Musik versteht der 39-Jährige freilich etwas: Leichtfüßig bedient er die verschiedensten Stile von Klassik über Rock 'n' Roll bis zum Ragtime, sogar ein Techno mit "hämmernden Metronomschlägen im Off-Beat" ist vertreten. Mit geschickten Sprachspielen und Pointen, die oftmals zwischen den Zeilen versteckt liegen, werben seine Lieder für Fantasie und den freien Willen, sie sind Einladungen an die Zuhörer, ihre Möglichkeiten deutlicher zu erkennen.

Dass dabei auch ein bisschen Gesellschaftskritik mitspielt lasse sich nicht vermeiden, sagt Krämer. "Wenn man über Möglichkeiten spricht, muss man auch über Geld und über Politik sprechen. Doch wir brauchen keine Kapitalismuskritik, wir brauchen Alternativvorschläge." Die aber will er dem Publikum nicht verraten. "Das ist dann Ihre Hausaufgabe nach dem Konzert."

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