Edelsteine auf der Chaiselongue

Wilfried Schmickler sagt im Bonner Pantheon "Danke!" zu Verlierern und Schweinchen Schlau

Bonn. Gibt es für Kabarettisten eine dankbarere Phase als die, die zurzeit das politische Tagesgeschäft in Deutschland dominiert? Wilfried Schmickler sagt denn auch "Danke!" und hat sein gleichnamiges Soloprogramm für den Auftritt im Pantheon entsprechend aktualisiert.

Wo anfangen, wo nachsetzen, bei all den Steilvorlagen aus der Hauptstadt. Deutschland sei in den "Händen einer heillos zerstrittenen Bande von Verlierern", urteilt Schmickler. Er urteilt schnell, sehr schnell, atemlos.

Lange Sätze mit vielen Adjektiven, vielen despektierlichen und gewitzten Wortschöpfungen - zack, zack. Und mit dem Brustton eines langjährigen, lebenserfahrenen und scharfzüngigen Beobachters gesellschaftspolitischer Absurditäten.

Stoibers Hasardspiel erinnert Schmickler an Lafontaine, jenes "frühverrentete Schweinchen Schlau der Sozialdemokratie". Kommt nun die "Rechtspartei"? Die genauere Durchleuchtung der finanziellen Reserven von Langzeitarbeitslosen könne kaum überraschen:

"So kennt man den deutschen Arbeitslosen: Hockt edelsteinbehangen auf seiner Louis XIV.-Chaiselongue und glotzt apathisch auf seine Picasso-Sammlung." In der zweiten Hälfte wird's volkstümlicher, aber nicht schlechter: Formel 1, Esskultur und Deutsch-Quote im Radio. Erst rockt die Rökk, dann kübelt der Böck.

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