Kultur in Bonn Dvoráks "Stabat Mater" in der Kreuzkirche

BONN · Es ist die umfangreichste Vertonung der mittelalterlichen Sequenz, die Antonín Dvorák mit seinem "Stabat Mater" gelang, die er als groß angelegtes Oratorium für Solostimmen, Chor und Orchester komponierte und deren Uraufführung in England ihn mit einem Male weltberühmt machte.

Und ein solch anspruchsvolles Werk mit einem Ensemble aufzuführen, dem in erster Linie Amateure angehören, bedeutet durchaus ein großes Wagnis, dem sich Kantorei und Sinfonieorchester der Bonner Kreuzkirche aber sehr wohl stellen durften, hat man doch im Laufe der Jahre unter der Leitung von Karin Freist-Wissing in zielstrebiger Arbeit ein erstaunlich hohes Niveau erreicht, das sich nun bestätigt fand.

Zumal dem Chor ist höchstes Lob zu spenden, der sich hier ausgezeichnet bewährte, was angesichts von Dvoráks schon recht ausgreifender Harmonik besonders erwähnenswert scheint.

Neben Steigerungen im Eingangs- und Finalsatz standen die vielen ganz leisen Passagen, klangschön intoniert. Aber auch das gut abgestimmte Solisten-Quartett mit Julia Kamenik (Sopran), Ingeborg Danz (Alt), Mirko Roschkowski (Tenor) und Thomas Laske (Bass) war ein Garant für die exorbitante Qualität.

Zuvor hatte man noch die "Vier ernsten Gesänge" nach Bibeltexten von Brahms in einer stilistisch adäquaten Fassung mit Orchester geboten; den Solopart sang wiederum Ingeborg Danz, die zu den besten Vertretern ihres Fachs gezählt werden muss und die diesen tiefsinnigen Vertonungen mit größtem Ernst in deren extreme Vergeistigung zu begegnen wusste.

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