Durch Kraft und Konzentration unverwundbar

Shaolin-Mönche beeindruckten mit ihrer Kampfkunst ihr Publikum in der Bonner Beethovenhalle

Durch Kraft und Konzentration unverwundbar
Foto: Engels

Bonn. (zrs) Von den Tieren haben sie es sich abgeschaut: Die buddhistischen Shaolin-Mönche aus China imitierten die Bewegungen wilder Tiere und entwickelten daraus in 1 500 Jahren das Shaolin Kung Fu. Am Montagabend boten sie in der Beethovenhalle in einer zweistündigen Show einen Überblick über die Vielfalt ihres Könnens.

Wenn sie sich gegenseitig Holz- oder Metallstangen auf dem Kopf zerschlagen oder auf unerklärliche Weise eine Nadel durch Glas werfen, macht sich Ungläubigkeit in der gut besuchten Halle breit. Schon allein die Beweglichkeit der Kampfmönche zeugt von äußerster Disziplin und Körperbeherrschung. Durch Konzentrationsübungen überwinden sie ihren Schmerz - alles scheint möglich.

Einer legt sich mit dem Bauch auf eine Metallspitze und dreht sich, oder der junge Tempelschüler saugt eine Schüssel auf seinem Bauch fest und lässt sich daran hochheben. Das Publikum hält den Atem an, wenn die Mönche Steinplatten auf den Körpern der anderen zerhämmern oder sie mit verschiedenen Waffen versuchen, einen Meister zu schlagen.

Durch das Programm führte der 76-jährige Großmeister Shi Wanheng, der seinen fünfjährigen Schüler Shami Shi Xiaofeng in die Details des Kung Fu einweist. Beeindruckend auch die Übungen des Großmeisters, der trotz des Alters seinen Körper perfekt beherrscht. Sein Beitrag verdeutlichte, dass die Ruhe ein wesentliches Element des fernöstlichen Kampfsport ist.

Diese Ruhe ermöglicht es den Shaolin-Mönchen, die Kräfte des Gegners zu ihren Gunsten auszunutzen. Insgesamt 18 einfache Waffen benutzt der Kung Fu-Kämpfer. Gefährlich werden diese erst durch die ausgefeilte Kampftechnik. Anzugreifen ist für den Kämpfer tabu, er soll sein Können nur zur Verteidigung und zur Erbauung von Körper und Geist nutzen. Der Geist kontrolliert den Körper und macht ihn unempfindlich gegen Schmerzen.

Der Auftritt der Mönche war eine beeindruckende Demonstration von Selbstdisziplin - die Bonner waren begeistert und honorierten das buddhistische Spektakel mit viel Applaus. Doch keine Veranstaltung ohne Wermutstropfen: Für das hohe Eintrittsgeld hätte mancher sich bessere Musik gewünscht als die synthetische Untermalung vom Band.

Weitere Aufführungstermine: 4. März in Troisdorf und 2. April in Köln.

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