Duo Braunstein/Ben Ari im Bad Honnefer Kursaal

1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker engagiert sich - nicht nur mit diesem Konzert - für friedliches Zusammenleben von Israelis und Arabern

Duo Braunstein/Ben Ari im Bad Honnefer Kursaal
Foto: Frank Homann

Bad Honnef. Es war fast ein wenig so, als habe der Geiger Guy Braunstein sein Benefiz-Konzert im Bad Honnefer Kursaal mit den Zugaben begonnen: Arcangelo Corellis Sonate "La Follia" jedenfalls taugt für solche Zwecke ebenso wie Brahms' Ungarischer Tanz Nr. 17, der diesem Eröffnungsstück folgte.

Doch auch wenn der Abend ungewöhnlicherweise aus nicht weniger als acht Programmpunkten bestand, erwartete das Publikum durchaus keine schlichte virtuose Nummernrevue. Die Stücke waren klug aufeinander abgestimmt, nahmen mit der "Hebräischen Melodie" des polnisch-jüdischen Komponisten Joseph Achron und Ernest Blochs "Nigun" sogar inhaltlich Bezug auf den Anlass.

Denn der Erlös der Veranstaltung des Bad Honnefer Kulturrings wird für die Konzertarbeit der arabisch-christlichen Kirche von Ostjerusalem und für die Schule Talitha Kumi bei Bethlehem im besetzten Westjordanland Verwendung finden.

Braunstein ist dies ein wichtiges, persönliches Anliegen. Der 1971 in Tel Aviv geborene, seit zehn Jahren als 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker wirkende Geiger engagiert sich seit Jahren für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Arabern.

Guy Braunstein kommt bei seinen Auftritten ganz ohne die Attitüde des Virtuosen aus. Auf dem Konzertpodium wirkt er ruhig und gelassen, ganz gleich, ob er sich mit viel Herzblut der Lensky-Arie aus Tschaikowskys "Eugen Onegin" hingibt oder Prokofjews erster Violinsonate, die den mitreißenden Abschluss des ersten Konzertteils bildete.

Wenn der Geiger im dritten Satz mit dem Pianisten Ohad Ben Ari dialogische Filigranarbeit leistete, hörte man, dass der Orchestermusiker auch auf dem Gebiet der Kammermusik ein Ausnahmetalent ist.

Sehr intensiv gestaltete sich das Zusammenspiel auch im "Poème" von Ernest Chausson. Die original für Klavier allein komponierten Präludien aus op. 34 von Schostakowitsch wirkten wie ein Kaleidoskop unterschiedlichster Stimmungen, die von dem Duo großartig in Klang verwandelt wurden.

Im ersten Teil hatte Guy Braunstein auch einmal Ohad Ben Ari allein das Podium überlassen, der an Maurice Ravels Sonatine seine brillante Technik eindrucksvoll demonstrierte. Mit Dvoraks "Humoreske" als "echter" Zugabe beendete das Duo seinen eindrucksvollen Abend.

Ein Wiederhören mit Braunstein gibt es im Juli auf der anderen Rheinseite: Dort ist er vom 15. bis 23. Juli als künstlerischer Leiter des Festivals Bahnhof Rolandseck Mittelpunkt zahlreicher Konzerte, bei denen Lisa Batiashvili, Hélène Grimaud, Ori Kam, Emmanuel Pahud, Sol Gabetta, Paul Meyer und viele weitere Musiker mitwirken. Kartentelefon: (0 22 28) 94 25 16.

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