Kammermusiksaal Dresdner Streichtrio beim Geburtstag

BONN · Zum Geburtstag gibt es gerne mal eine Überraschung. Das ist Tradition und das gönnte man sich jetzt auch im Kammermusiksaal, der in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert. Angekündigt war das Dresdner Streichtrio und mitgebracht hatten die drei Herren eben besagte Überraschung, die sich als das Streichtrio des britischen Komponisten Lennox Berkeley entpuppte.

Jörg Faßmann, Violine, Sebastian Herberg, Viola, und Michael Pfaender, Violoncello, erweckten das dreisätzige Werk mit der an Britten und Strawinsky gemahnenden Verbindung von kantablem Ausdruck und linearer Schreibweise mit der gebotenen Gewissenhaftigkeit zum Leben und förderten etwa im langsamen Mittelsatz betörende Harmonien und nuancierte Klangfarben zu Tage. Das humorig-heitere Finale nahm man ebenfalls mit Bravour, eine insgesamt sehr gelungene Überraschung.

Das konnte man zweifelsohne auch von dem Streichtrio Wilhelm Bergers sagen. Denn das Werk entpuppte sich als veritables Meisterstück. Das Dresdner Streichtrio rückte dieses kammermusikalische Kleinod ins beste Licht. Zum Abschluss gab es das G-Dur Trio aus op. 9 von Beethoven.

Hier zelebrierten die drei Herren mit ihrer hohen Spielkultur das pathosschwangere Melos Beethovens geradezu weihevoll, den heiteren Final-Kehraus mit großer Schlussgeste inklusive. Ein überzeugendes Plädoyer für die Mauerblümchengattung Streichtrio, die gegenüber dem Streichquartett immer noch die zweite Geige spielt. Leider.

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