Stadttheater in Rheinbach Dorian Gray und der Pakt mit dem Teufel

RHEINBACH · Eine Art Teufelspakt und seine Folgen brachte die Landesbühne Rheinland-Pfalz mit ihrer Inszenierung von Oscar Wildes Skandalroman "Das Bildnis des Dorian Gray" auf die Bühne des Stadttheaters.

 Luka Dimic spielt in Rheinbach den Dorian Gray.

Luka Dimic spielt in Rheinbach den Dorian Gray.

Foto: Inga Thulfaut

Das Schauspiel von John von Düffel nach Wildes Romanvorlage thematisiert den Widerstreit der Seele mit dem Streben nach Selbstentfaltung und Hedonismus in ewiger Jugend: Der unwiderstehlich schöne, junge und dabei noch völlig unverdorbene Dorian Gray steht dem Maler Basil Modell.

Und gerät im Atelier unter den Einfluss des Zynikers, Ästheten und Dandys Lord Henry. Dessen wortgewandte Philosophien über die Selbstentfaltung des Menschen ohne Rücksicht auf moralische Skrupel, für einen "neuen Hedonismus" und über den körperlichen Verfall lösen in Dorian erste narzisstische Impulse aus.

"Warum kann ich nicht für immer jung bleiben, während das Bild an meiner Seite altert", wünscht sich Dorian Gray angesichts seines Porträts - und verkauft mit der Erfüllung dieses Wunsches ohne es zunächst zu ahnen seine Seele.

Dorian lebt in den kommenden Jahren unter der Anleitung seines Mentors Lord Henry skrupellos seine Selbstentfaltung aus. Regelmäßig vergleicht er die sich zum Schlechten verändernden Züge des Porträts mit seinem weiterhin makellosen Spiegelbild.

Das Porträt wird für Dorian zum "Zauberspiegel", der ihm seine Seele offenbart. Und diese Seele nimmt immer hässlichere Züge an, angefangen vom ersten Sündenfall, als Dorian die junge Schauspielerin Sybil in den Selbstmord treibt.

Schließlich setzt Dorian dem Zerfall seines Bildnisses mit dem Messer ein Ende - und damit sich selbst, plötzlich bis zur Unkenntlichkeit verlebt und entstellt, während das Bildnis seine ursprüngliche Schönheit widerspiegelt.

In der Rolle des Dorian führte Luka Dimic dem Rheinbacher Publikum eindringlich den Verfall des einst begeisterungsfähigen Jünglings zum skrupellosen Zyniker vor Augen. Matthias Kiel schlüpfte in die Rolle des intellektuellen Verführers Lord Henry; den Maler Basil mimte Leo Braune. Das schlicht unterkühlte Bühnenbild gestaltete Thomas Hoffmann.

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