Im E-Werk in Köln Doppelkonzert von Manfred Mann's Earth Band und SAGA

Köln · Seinen 72. Geburtstag schien Manfred Sepse Lubowitz, besser bekannt als Manfred Mann, nicht sonderlich ausgelassen gefeiert zu haben. Zwei Tage später gab der gebürtige Südafrikaner, der in England über fünf Dekaden Popgeschichte mitgeschrieben hat, in bester Verfassung mit seiner Earth Band vor rund 1000 Fans ein Konzert im Kölner E-Werk.

 Unglaublich cool: Manfred Mann sitzt im Kölner E-Werk hinter seinem Keyboard.

Unglaublich cool: Manfred Mann sitzt im Kölner E-Werk hinter seinem Keyboard.

Foto: Thomas Brill

Noch immer warten seine Anhänger auf das lange angekündigte Album "The Rational Anthems", aus dem bereits vor anderthalb Jahren die Single "Boots" veröffentlicht worden war. So gab es neben wenigen eigenen Songs wie dem düsteren Blues-Gospel-Mix "Captain Bobby Stout" maßgeblich die erfolgreichen Coverversionen von Bob Dylan ("You Angel You", "The Mighty Quinn") oder Bruce Springsteen ("Dancing in the Dark", "For You", "Blinded By the Light").

Alles wie gehabt, weil immer wieder gehört, und so wird auch "Davy's on the Road Again" fast langweilig, wäre da nicht der neue Sänger Robert Hart. Neben den Gesangsparts von Mann und Mick Rogers bildet das bluesgefärbte Organ des Ex-Bad Company-Frontmanns einen wunderbar rauen Gegenpart zu den eher gefällig schwebenden Keyboard-Flächen Manns. In Zukunft wünscht man sich für die Earth Band mehr neue, auf Robert Hart zugeschnittene Songs und ein weniger eingefahrenes Greatest-Hits-Repertoire mit Coverversionen.

Der neue Sänger von SAGA ist hingegen der alte, wenn auch jetzt mit kahlem Kopf. Seit der Worldtour 2011 ist Michael "Alles klar" Sadler wieder bei der kanadischen Neo-Progrock-Formation, und es hat den Anschein, als würde es auch musikalisch wieder vorangehen. Mit "20/20" gibt es ein im Sommer veröffentlichtes neues Album, von dem einige Songs wie "Anywhere You Wanna Go", das das Konzert eröffnet, vorgestellt werden. Dies ist bekanntlich nicht ohne Risiken, denn die Erwartungshaltung von Fans, deren Lieblingsbands über eine mehr als 30-jährige Historie verfügen, geht meist in Richtung musikalische Vergangenheit.

Aber das Quintett geht vital zur Sache, Sadler und Tastenmann Jim Gilmour flechten ein ebenso komplexes wie vitales Keyboardmuster, wenngleich die hymnischen Fanfarensounds der Synthies doch sehr an die 80er Jahre erinnern.

Eher auf der Höhe der musikalischen Zeit agieren Gitarrist Ian Crichton sowie Schlagzeuger Mike Thorne. Letzterer ist tatsächlich erst seit diesem Jahr dabei und demonstriert mit seinem ausgefeilten Solo, bei dem er sogar noch Zeit findet, zwischendurch ein Foto von den jubelnden Fans zu schießen, eindrucksvolle technische Perfektion.

"The Perfectionist" - der Song entstand früher als Thornes Einstieg in die Band - "The Cross" und nicht zuletzt "Don`t Be Late" werden mit reichlich Beifall quittiert. In dieser Form scheint es für SAGA tatsächlich nicht zu spät, wieder an alte Erfolge anzuknüpfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort