Don Giovanni sorgt für "düsteren" Part

Bonner Beethoven-Orchester spielt Mozart - Abschluss des Sommerklang-Festes in der Kreuzkirche

Bonn.Beethovenhalle. Wollte man die Auswahl der Werke bei dem dritten und letzten Konzert in der Reihe "Klassik um 11" in der Beethovenhalle mit einer gewissen programmatischen Konsequenz betrachten, so könnte man durchaus von einem Wettstreit von Schatten und Licht sprechen.

Auf dem Programm standen - wie schon in den beiden Konzerten in der Reihe zuvor - ausschließlich Kompositionen von Mozart und wie zuvor agierten neben dem Beethoven Orchester Bruno Weil als Dirigent und Martin Helmchen als Solist eines Klavierkonzerts.

Für den "düsteren" Part zum Auftakt sorgte die Ouvertüre zu "Don Giovanni", für den strahlenden Glanz zum Abschluss die Sinfonie in C-Dur KV 551 ("Jupiter"). Dazwischen - quasi als "Irrlicht" zwischen Nacht und Tag - das Klavierkonzert in c-Moll KV 491.

Martin Helmchen erwies sich als Pianist, der sich dem Anspruch in Mozarts Musik ebenso elegant wie entschlossen zupackend annimmt. Sein Ton hatte stets die nötige Spannkraft, keine noch so kleine Nuance ging verloren. Eingebettet im Programmablauf zwischen "Dunkel" und "Licht" glänzte das Spiel von Solist und Orchester durch einen Reichtum an feinsten Schattierungen.

Schon zu Beginn des Konzerts nahmen Dirigent und Orchester konsequent Kurs auf in Richtung des strahlenden Lichts der "Jupiter"-Sinfonie. Aus nahezu jedem Ton ließ bei den Musikern des Beethoven Orchesters sich eine ungezwungene Freude am Musizieren vernehmen, die das Publikum in der gut besuchten Beethovenhalle zu Recht mit lang anhaltendem Beifall belohnte.

Kreuzkirche. Der letzte Abend des "Sommerklang"-Musikfestes an der Bonner Kreuzkirche bot unter dem Motto "Freude wird sein" ein reizvoll zusammengestelltes Programm aus Chor- und Instrumentalwerken.

Mit der Kantorei und dem Sinfonieorchester der Kirche führte Kantorin Freist-Wissing die 1965 geschriebenen Chichester Psalms von Leonard Bernstein und ein Gloria von John Rutter auf. Die (in Hebräisch gesungenen!) Bernstein-Psalmen beginnen klangmächtig mit reich besetztem Schlagwerk und harten Blech-Attacken und mitreißender Rhythmik, zeigen aber, unter anderem, auch im zweiten Satz ("Der Herr ist mein Hirte") ganz verhalten-zarten und melodiösen Gestus, dem nicht zuletzt die Sopranistin Sigrun Palmadóttir von der Bonner Oper innige Töne verlieh.

Aparte und eingängige Klänge dann ebenfalls gegen Schluss. Die Sängerinnen und Sänger agierten beeindruckend sicher und klangbewusst, ebenso der facettenreich agierende Orchesterapparat. Auch das "Gloria" John Rutters erfuhr von Chor wie Orchester eine sehr markante und exakte sowie stimmungsvolle Wiedergabe, die die opulente und oft grellen Klangballungen ebenso nachvollzog wie die feineren lyrischen Episoden kammermusikalischer Art, bei denen kurz auch wieder Palmadóttirs Sopran berückend zart im Einsatz war.

Das Blechbläserensemble der Kreuzkirche hatte sich für diesen Abend Mozarts "Gran Partita"-Serenade B-Dur KV 361 für 13 Bläser nebst Kontrabass ausgewählt, die sehr präzise und klangschön musiziert war. Eine ausgesprochen reizvolle Besonderheit gab's dann auch noch im Programm, eine Adaption des berühmten a-Moll-Violinkonzertes von Johann Sebastian Bach für Marimba- und Vibraphon.

Die Umsetzung wirkte sehr überzeugend, und der junge Schlagzeuger Albert Kedves imponierte durch überaus präzises und geschmeidiges Spiel, das von den Streichern angemessen zurückhaltend begleitet wurde. Gerade auch hiernach gab's Bravo-Rufe und Trampeln aus dem vollen Kirchenraum.

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