Es ist, versteht sich bei Y-Titty, ein Riesenerfolg. Mit mehr als zwei Millionen Zuschauern unterhält Y-Titty den meistabonnierten deutschen Kanal auf der Videoplattform Youtube, die zum Google-Konzern gehört. Immer freitags erscheinen neue Kurzfilme der jungen Komödianten, die sich unter anderem auf Song-Parodien verstehen, auf Dialogduelle zwischen TC und OG sowie auf kernige Spitzen gegen die träge Konkurrenz der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und deren massives Gebührenaufkommen.

Nicht unwahrscheinlich, dass ARD oder ZDF dem Y-Titty-Trio schon einen Antrag gemacht haben, ins herkömmliche Fernsehen einzusteigen. Doch Philipp Laude hat festgestellt: "Wir haben es nicht nötig, nach dem alten Modell alle Rechte an unseren Ideen zu verkaufen." Lieber behalten sie ihre künstlerische Freiheit und verdienen (auskömmlich) mit Youtube, mit Büchern und natürlich mit dem Album "Stricksocken Swagger".

Die Texte darauf stammen weitgehend von Y-Titty, die Musik hat TheEmU, bürgerlich Emanuel Uch, zu verantworten. Er bringt mit elektronischen Mitteln Y-Tittys Wortkomik zum Tanzen, die in den besten Momenten so etwas repräsentiert wie Heinz Erhardt 2.0 - geistreich albern, pointenfit und selbstironisch. Es geht aber auch ans pubertär Eingemachte ("Ständertime"). Das sind die drei Mitglieder von Y-Titty, zwischen 21 und 23 Jahren sind sie alt, ihrer Jugend und dem Publikum schuldig.

In "Wir sind da" formuliert das Trio den Anspruch, zunächst dem Land zu dienen ("wenn wir Bundeskanzlerin sind"), um danach richtig zuzuschlagen: "Erst YouTube, dann Deutschland, dann die Weltherrschaft." Mal sehen. Erst einmal muss die Truppe einen Widerspruch aushalten: sich immer weiter zu professionalisieren und gleichzeitig die alte Spontaneität zu bewahren.

Y-Titty: Stricksocken Swagger. Universal. Am 3. Dezember spielt Y-Titty im Kölner Gloria.