Fotograf Heiko Muscheid Die Welt im Schaufenster

SIEGBURG/HENNEF · Der Fotograf Heiko Muscheid stellt ab diesem Montag Werke in Siegburg aus. "Metropolis - subjektive Sichtweisen im Spiegel der Gesellschaft": Unter diesem Titel stellt der Hennefer zwei wesenhafte Aussagen seiner fotografischen Kunst zusammen. Die ist zum einen schwarzweiß, wie der Stummfilmklassiker von Fritz Lang und spiegelt wie dieser die Großstadt-Gesellschaft.

 Spiegelbilder: Der Hennefer Fotograf Heiko Muscheid stellt in Siegburg aus.

Spiegelbilder: Der Hennefer Fotograf Heiko Muscheid stellt in Siegburg aus.

Foto: Haase-Mühlbauer

Direkt und auch indirekt betrachtet Heiko Muscheid seine Motive, denn der Hennefer Künstler sucht mit seiner Kamera geradezu nach Spiegelmomenten. Am Montagabend wird die Ausstellung um 19 Uhr im VHS-Studienhaus an der Humperdinckstraße eröffnet.

Heiko Muscheids Motive sind Städte, in denen das Leben pulsiert. Doch nicht die Hektik und das rege Einkaufstreiben in Köln, Siegburg oder Hennef sind für den Fotografen reizvolle Motive, sondern die Stille dahinter. Und die ist "aus subjektiver Sicht" in vielen Schaufenstern der Städte zu finden. Dort schauen sie ins Weite, die schönen, starren Gesichter und behalten anstrengungslos ihre regungslose, gleichgültige Mine. Die Schaufensterpuppen spiegeln für Muscheid die Situation vieler Großstadtmenschen wider. Schöne, einsame Gestalten, die apathisch in die Ferne blicken. Wie eingefroren und damit konserviert sind diese Momente der Leere in den Gesichtern der Puppen.

"Die interessierten mich schon immer, weil sie auch ein Sinnbild für die Anonymität unserer Städte sind", sagt Muscheid. Doch es zeigte sich schnell, dass das fotografische Abbild einer Schaufensterpuppe genauso langweilig ist, wie sie selber. Doch erst durch Muscheids Spiegelungen auf der Glasobefläche der Schaufenster wird die Wahrnehmung in seinem fotografischen Werk vielschichtig: Hinter Glas entdeckte der Künstler Muscheid die leblosen Großstadtzeugen, die unwillkürlich den Dialog mit den scheinbar zufälligen Spiegelungen eingehen: So wird ein Pärchen auf der anderen Straßenseite scheinbar durch den Blick der Puppe verfolgt.

Seit Anfang der 90er Jahr beschäftigt sich der 43-jährige Postbeamte mit der Mehrschichtigkeit des Daseins in seiner fotografischen Kunst. Den Zugang dazu erhielt er von Rhein-Sieg-Kunstpreisträger Frank Baquet. Heute gibt der Hennefer selber Kurse.

Ina Köpf, VHS-Fachbereichsleiterin für Kultur und Kreativität, zeigt pro Semester zwei Kunstausstellungen auf den Gängen ihrer Kursräumlichkeiten an der Humperdinckstraße. "Gerade die Alltagsthematik in Muscheids Bildern macht diese Kunst so passend für unsere Ausstellungsreihe auf den Gängen", meint Köpf.

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