Das Jean Paul Trio im Beethoven-Haus Die Wege kreuzen sich immer wieder

BONN · Der Pianist Eckart Heiligers kennt sich in der Szene der jungen Klaviertrios bestens aus. Nicht nur, weil er selbst seit vielen Jahren mit dem eigenen Trio Jean Paul unterwegs ist und sich als Juror in Musikwettbewerben einen Überblick verschaffen kann, sondern auch, weil er das Unterrichten mit Leidenschaft betreibt.

 Jean Paul Trio: Eckart Heiligers (Mitte) mit Martin Löhr (links) und Ulf Schneider.

Jean Paul Trio: Eckart Heiligers (Mitte) mit Martin Löhr (links) und Ulf Schneider.

Foto: Promo

An der Musikhochschule in Zürich und in vielen Meisterkursen. Junge Musiker brauchen Talent und gute Lehrer, um weiterzukommen, weiß Heiligers: "Ich selbst habe bei Karl-Heinz Kämmerling und Leon Fleisher studiert. Dafür bin ich sehr dankbar."

In der kommenden Woche wird er ab Montag in Bonn beim diesjährigen Internationalen Meisterkurs für Kammermusik des Beethoven-Hauses unterrichten. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen vom Jean Paul Trio, Ulf Schneider (Violine) und Martin Löhr (Violoncello), arbeitet er mit sechs jungen Ensembles an der hohen Kunst der Interpretation. "Sie bringen ganz unterschiedliche Erfahrungen mit", sagt Heiligers im Vorgespräch.

"Zum Teil spielen sie noch nicht so lange zusammen, zum Teil mit großem Erfolg aber auch schon mehrere Jahre." Dass die sechs Trio-Formationen aus Frankreich, der Schweiz, England, den Niederlanden und Deutschland beim diesjährigen Meisterkurs des Beethoven-Hauses zusammentreffen, ist kein Zufall. "Die Wege der ambitionierten Ensembles, die wirklich etwas wollen, kreuzen sich immer wieder", sagt Heiligers. Insbesondere natürlich bei Wettbewerben oder Meisterkursen.

Es wird beim Unterricht, dem auch für das interessierte Bonner Publikum als Gast beiwohnen kann, freilich nicht so sein, dass die drei Dozenten gleichzeitig mit einem Ensemble arbeiten: Als Lehrer treten sie solistisch auf. "Gemeinsam zu unterrichten ist immer problematisch, weil jeder nur ein bisschen dazugeben und sich keine klare Linie herausbilden kann", sagt Heiligers. "Wir sind ja keine eineiigen Drillinge." Sie hätten zum Teil sogar sehr unterschiedliche Ansichten, die sich beim Jean Paul Trio aber durchaus zu einer stimmigen Interpretation formen.

Im Mittelpunkt stehen die Klaviertrios Beethovens, die am Montag, 19 Uhr, auch Gegenstand des englischsprachigen Einführungsvortrags des in Leeds lehrenden Musikwissenschaftlers Clive Brown sein werden.

Für Heiligers, der vor etwas mehr als 50 Jahren im niederrheinischen Kleve geboren wurde, werden mit dem Besuch in Bonn alte Erinnerungen wach. Nicht nur wegen der wiederholten Auftritte im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses in den vergangenen Jahren: "Wir unterrichten ja auch im Augustinum. Da haben wir schon vor Konzerten geprobt. Und auch während des Deutschen Musikwettbewerbs haben wir dort gespielt." Den haben sie übrigens 1995, also vor genau zwanzig Jahren, gewonnen. Seither gehört das 1991 gegründete Ensemble zu den festen Größen des Genres. Diese knapp ein Vierteljahrhundert währende Kontinuität ist natürlich eine permanente Herausforderung. "Es gibt nur wenige Ausnahmen, die sich rein von der Kammermusik ernähren können", sagt Heiligers.

Meisterkurs für Kammermusik mit dem Jean Jean Trio vom 1. bis 6. Juni. Öffentliche Proben: Mo, 15-18 Uhr, Di-Fr jeweils 10-13 Uhr und 15-18 Uhr.

Meisterkurs-Werkstatt: Mo, 1. Juni, 19 Uhr, Vortrag in englischer Sprache mit Clive Owen (Universität Leeds).

Abschlusskonzert: Samstag, 6. Juni, 19 Uhr, mit den Teilnehmern des Meisterkurses.

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