Theater Marabu Die "Stadtmusikanten" sind da

BONN · Sie sind wirklich tierisch musikalisch, diese "Bremer Stadtmusikanten" des Theater Marabu. Selbst einen vierstimmigen Kanon schaffen sie locker. Für ihre große Show hat Ausstatterin Regina Rösing sogar eine kleine Drehbühne besorgt. An der müssten sie noch ein wenig basteln, erklären die vier Schauspieler zu Beginn, und machen sich ans Werk, gleichzeitig laden sie das Publikum ein zu ihrer spielerischen Erzählung des bekannten Grimm'schen Märchens.

Der vielfach ausgezeichnete Regisseur Rüdiger Pape lässt das Quartett sehr menschlich agieren. Um Arbeit und die Angst vor dem Verlust des eigenen Marktwertes geht es schließlich in dieser Geschichte. Alle tragen ihre Tiermasken oben auf dem Kopf, so dass sie sich nach vorn beugen müssen, um ihr animalisches Gesicht zu zeigen.

Die Drehbühne wird zum Mühlrad, in dem der alte Esel sich kaputt geschuftet hat. Bis das keuchende Tier sich empört aufrichtet, seine Arbeitshandschuhe auszieht und kündigt. Ans Mikro stapft und einen "IA"-Beat hinlegt, bei dem jeder Tretmühlen-Besitzer ziemlich alt aussieht. Claus Overkamp spielt kraftvoll beweglich den Gründer der legendären Musikantentruppe.

Die zierliche Eva Horstmann ist der ausbeuterische Müller und dann der arme Hund, der von seinem Herrn davon gejagt wird. Walter Zick verkörpert den brutalen Kerl und muss widerwillig die Rolle der Katze übernehmen. Es ist schon arg gemein, wie Tina Jücker als Katzenfreundin ihr unattraktiv gewordenes Streichelobjekt herzlos im Mühlenteich entsorgen will. Dann aber überzeugt sie als talentierter Gockel.

In Bonn waren die frechen Oldies aus dem Marabu-Musical-Stall nach einer knappen Stunde die Superstars. Ihre Botschaft ist eher schlicht, ihr spielerischer Witz jedoch köstlich. Ein Spaß für Zuschauer ab acht Jahren.

Nächste Familienvorstellung am 7.Juli um 16 Uhr, zusätzliche Termine für Schulklassen. Kartenbestellungen unter Telefonnummer 0228-4339759.

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