Die "Sieben" überzeugen die Jury

Die Illustratorin Sabine Büchner gewinnt das dritte Troisdorfer Bilderbuchstipendium

Die "Sieben" überzeugen die Jury
Foto: Holger Arndt

Troisdorf. Mauser ist der erste, der sie findet - die Kiste, um die sich die ganze Geschichte dreht. Während der eine sie für eine Zauberkiste hält, nutzt ein anderer sie als Tisch oder Bett.

So unterschiedlich die Figuren auch sind, die Kiste ist der rote Faden. Sie verbindet die sieben Protagonisten Mauser, Drache, Mietze, Dackel, Frosch, Schnecke und Schweinchen in dem Bilderbuch mit dem Titel "Sieben". Mit dem Entwurf dieses Werks hat Sabine Büchner aus Berlin das Troisdorfer Bilderbuchstipendium gewonnen.

Während ihres dreimonatigen Aufenthalts in der Stipendiatenwohnung des Bilderbuchmuseums wird Büchner die Illustrationen zu ihrem Erstlingswerk ausarbeiten. Zudem wird sie Schulklassen und Besuchergruppen Gelegenheit geben, ihr bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.

Nach Anke Kuhl und Manuela Olten ist Büchner nun die dritte Stipendiatin. Die Initiative des Bilderbuchmuseums, der VR-Bank Rhein-Sieg und des Hamburger Carlsen Verlags ist deutschlandweit einzigartig.

Das Stipendium umfasst die Finanzierung des Aufenthalts in der Stipendiatenwohnung, Materialien und schließlich auch den Druck des Buches. Es wird alle zwei Jahre vergeben, abwechselnd mit dem Bilderbuchpreis. "Wir wollen den Stipendiaten den Einstieg in den Markt ermöglichen."

Die Entscheidung für eine der rund 80 Einsendungen sei der fünfköpfigen Jury ziemlich leicht gefallen, sagte Linsmann. Die meisten kamen aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz, aus Österreich, England und den Niederlanden waren Bewerber dabei.

Büchners Einsendung war die erste und hatte sogleich für Begeisterung gesorgt. "Natürlich haben wir die anderen auch noch begutachtet." Der Grund, weshalb der Entwurf der Berlinerin so überzeugend war, ist, dass alles schon fertig aussieht. "Der Entwurf war illustratorisch und textlich schon so detailliert ausgearbeitet - das sieht man selten", sagte Linsmann.

Büchner selbst erklärt, das komme von ihrer Trickfilm-Erfahrung: "Da muss man unheimlich genau planen." Die 1964 geborene Künstlerin hatte seit 1995 zehn Jahre lang die Figuren von Rolf Fänger in seinen Trickfilmproduktionen für die "Sendung mit der Maus" animiert.

Die ausgebildete Sozialpädagogin hat 1994 in Wuppertal ein Studium für Kommunikations-Design mit dem Schwerpunkt "Illustration" begonnen. Zwei Jahre später wechselte sie zur Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" in Bebelsberg und studierte "Animation". 2003 schloss sie ihr Studium ab.

Nach der jahrelangen Trickfilmarbeit zog es Büchner schließlich doch wieder zurück zur Illustration. Im kommenden Jahr wird "Sieben" im Carlsen Verlag erscheinen und im September im Bilderbuchmuseum ausgestellt.

Die sieben Tierfiguren hätten sich ihr nach und nach aufgedrängt. Im Gegensatz zu sonst habe sie die einzelnen Zeichnungen aber nicht in ihre Schublade mit diversen weiteren Entwürfen gelegt, sondern über ihren Schreibtisch gehängt. "Als es dann sieben waren, habe ich gedacht: sieben ist eine gute Zahl, daraus muss ich etwas machen."

Die Geschichte habe viel mit ihrem Sohn zu tun. Der sieben Jahre alte Quinten diente auch als Testleser. Doch er habe sogar gewisse Ähnlichkeiten mit einer der Figuren. "Er ist im Grunde wie der Frosch - ein gemütlicher Erfinder."

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