Lieder auf der Drachenburg Die Romantik ist am Rhein zu Hause

KÖNIGSWINTER · Kann es einen eindrucksvolleren Ort geben um von der (Rhein)-Romantik zu sprechen als Schloss Drachenburg? Der architektonische Zuckerbäckerstil verbunden mit dem unschlagbaren Ausblick macht Zitate wie jenes von Robert Schumann nachvollziehbar, der Romantik nicht als Epoche, sondern als einen "ums Leben unvermeidlichen Zustand" beschrieb.

Hört man dann noch Lieder wie "Der Drachenfels" von Carl Loewe oder "Im Rhein, im schönen Strome" von Franz Liszt bekommt man eine Ahnung davon, wie beeindruckt frühere Generationen gewesen sein mögen.

Das dieses Erlebnis so nachdrücklich war, lag allerdings auch an den ausgezeichneten Interpreten des im Rahmen des Mini-Festivals Beethoven@home stattfindenden und vom Netzwerk Ludwig van B. organisierten Abends, dem Bariton Peter Rembold und seiner Pianistin Michiko Tashiro.

Sie hinterließen auch mit Liedern von Engelbert Humperdinck, Peter Cornelius und natürlich Robert Schumann einen exzellenten Eindruck, wobei Rembold das heiter-lockere Parlando mancher Lieder im Hinblick auf einen überzeugenden Ausdruck deutlich mehr lag als bedeutungsschwangere Werke wie Schumanns Grenadiere oder die heroischen Husarenlieder op. 117. Stimmlich zeigte er sich diesem Repertoire ebenso gewachsen wie Michiko Tashiro ihn sensibel zu begleiten wusste.

Die zweite Hälfte des Abends übernahm ein Kammermusik-Trio, das aus Christina Buchsbaum, Harfe, Almudena Vega, Flöte, und Maria Frances Pena bestand. Mit Werken von Maurice Ravel, Claude Debussy und Marcel Tournier stand hier die französische Romantik im Vordergrund. Keine Apotheosen also, sondern Farbe und Atmosphäre pur. Und dafür sorgten die drei Musikerinnen in absolut vorbildlicher Weise.

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