Premiere im Kuppelsaal Die Reise zum Glück

Bonn · Das Junge Theater Bonn bringt „Oh wie schön ist Panama“ von Janosch auf die Kuppelsaal-Bühne. Zwei charmante Schauspieler setzen den Klassiker um.

 Der kleine Tiger (Stefan Merten, links) und der kleine Bär (Frank Musekamp) wollen nach Panama.

Der kleine Tiger (Stefan Merten, links) und der kleine Bär (Frank Musekamp) wollen nach Panama.

Foto: Thomas Kölsch

Mit einem guten Freund und einer gesunden Dosis Fantasie ist nahezu alles möglich. Oberdoppel-Dreifach-Loopings zum Beispiel. Oder eine Reise in ein mystisches Schlaraffenland, das nach Bananen duftet und für einige Kinder auch nach Nutella schmeckt. In der neuesten Inszenierung des Jungen Theaters Bonn im Kuppelsaal der Thalia-Buchhandlung ist genau das das Ziel vom kleinen Bär (Frank Musekamp) und vom kleinen Tiger (Stefan Merten), den beliebten Figuren von Kinderbuchautor Janosch. Panama. Jener Ort, an dem alles schöner und besser ist als zu Hause. Zusammen mit der unverzichtbaren Tigerente zieht das possierliche Duo los – und verzückt damit große und kleine Kinder gleichermaßen.

Viele Menschen sind mit „Oh wie schön ist Panama“ groß geworden, und auch heute ist die Magie der Geschichte ungebrochen. Dennoch hat Regisseurin Anja Schöne eine Rahmenhandlung hinzugefügt: Der wagemutige Björn (Musekamp) möchte gerne die Welt erkunden, der schüchterne, kreative Titus (Merten) dagegen lieber zu Hause bleiben und mit den von ihm gebastelten Tiermasken spielen. Gemeinsam schaffen sie sich ihre Welt, werden zu Tiger und Bär, schlüpfen aber auch in die Rollen der anderen Figuren. Da ist die piepsige Panamaus, der alte Fuchs mit seiner schnatternden Gans („Das ist mir zu brutal“, beschwert sich allerdings Titus), die herrliche Blues-Kuh, der ebenso überdrehte wie ängstliche Hase und der mit Berliner Schnauze sprechende Igel – eine ganze Menagerie, auf die der kleine Tiger und der kleine Bär im Laufe ihrer Reise treffen.

Dabei verschwimmen gerade zu Beginn des Stücks immer wieder die verschiedenen Ebenen, treten die Jungen aus ihren Rollen heraus und lassen sich erst nach und nach immer tiefer in die Geschichte hineinziehen. An sich ein cleverer Ansatz, der der ursprünglichen Kernaussage, dass man nach einer Reise das eigene Heim schöner findet als zuvor, noch ein Loblied auf die Vorstellungskraft an die Seite stellt, der zugleich aber auch ein wenig den Fluss von Janoschs Text behindert.

Immerhin funktioniert die Lesart des Jungen Theaters erfreulich gut, nicht zuletzt dank zweier charmanter Schauspieler, die das Kindliche in sich bewahrt zu haben scheinen. Unschuldig schlüpfen sie in sämtliche Rollen oder greifen zu den auf der Bühne verstreuten überdimensionalen Bauklötzen, um je nach Bedarf ein heimeliges Haus, ein Boot oder einen Wegweiser zu konstruieren. „Man muss mit den geringsten Mitteln das größte Ergebnis erreichen“, hat Janosch mal als Credo ausgegeben – und genau daran halten sich Musekamp und Mertens. Fröhlich singend spazieren die beiden durch die Welt, sich gegenseitig stützend und ergänzend. „Wenn man einen Freund hat, mit dem man Panama gefunden hat, kann einem nichts passieren“, wissen sie. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Nächster Termin 28. November, weitere Termine bis 2. April 2017 im Thalia Kuppelsaal

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