Interview mit Angelo Branduardi Die Lobgesänge des Franz von Assisi

BONN · Der kleine Wasserfloh, "La pulce d'acqua" machte ihn 1977 weltberühmt: Angelo Branduardi suchte in seiner zumeist zarten Musik schon immer spirituelle Tiefe. Am Freitag, 17. Januar, gastiert der Mann mit dem Wuschelkopf, der inzwischen über 80 Millionen Alben verkauft hat, um 20 Uhr in der evangelischen Kreuzkirche am Kaiserplatz.

 Der italienische Musiker Angelo Branduardi gastiert nach vielen Jahren bald wieder einmal in Bonn.

Der italienische Musiker Angelo Branduardi gastiert nach vielen Jahren bald wieder einmal in Bonn.

Foto: Repro: GA

Das Konzert im Rahmen seiner Kirchentournee 2014 beinhaltet neben seinen großen Hits "Laudes des heiligen Franziskus". Mit Branduardi sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

Wie fühlt es sich an, wieder einmal nach Bonn zu kommen? Ich habe Sie hier im Brückenforum, glaube ich, Anfang der neunziger Jahre das erste Mal gehört.
Angelo Branduardi: Ich freue mich immer, an Plätze zurückzukehren, an denen ich auf meinen vielen Tourneen durch Deutschland Gast sein durfte. Bonn war in den letzten Jahren nicht auf dem Programm, und so ist es spannend zu sehen, was sich verändert hat.

Sie treten mit Ihrem heutigen Programm in Kirchen auf. Wie ist die Atmosphäre da? Anders als in Konzertsälen?
Branduardi: Natürlich ist die Atmosphäre verschieden. In Italien bin ich in katholischen Kirchen, in Deutschland in protestantischen, beides natürlich viel intimer und näher am Publikum als in großen Konzertsälen. In Italien gibt es keine Berührungsängste der katholischen Kirche mit meiner Musik.

Sie haben Ihr Programm sogar im Mailänder Dom und im Vatikan gesungen. Und jetzt kommen Sie mit den Laudes in eine architektonisch bewusst bescheidene evangelische Kirche...
Branduardi: Ich habe die Lauda in vielen katholischen Kirchen und Klöstern in Italien aufführen können und die volle Unterstützung der Kirche erhalten. Hier in Deutschland scheint die protestantische Kirche offener für meine Konzerte. Die Atmosphäre in einer protestantischen Kirche ist sicher etwas nüchterner als in einer katholischen. Da allerdings die Musik im Vordergrund stehen wird, denke ich, dass wir durch die Darbietung auch in protestantischen Kirchen eine entsprechende Stimmung schaffen können.

Sie singen und spielen die Lebensgeschichte des Franz von Assisi. Was bedeutet er für Sie?
Branduardi: Die Ideen, Aussagen und die Lebenseinstellung des Heiligen waren eigentlich immer populär und sind es heute mehr denn je - auch für mich. Man kann nicht wirklich davon sprechen, dass sie wieder in Mode gekommen sind. Vielleicht waren sie nur längere Zeit nicht so präsent in der Öffentlichkeit und wurden mit dem jetzigen Papst der breiten Glaubensgemeinde - und der ganzen Welt - wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt.

In welcher Sprache werden Sie denn singen?
Branduardi: Meine Lieder sind zum größten Teil in italienischer Sprache.

Sie sprechen aber auch Deutsch?
Branduardi: Ich spreche ein wenig Gastarbeiterdeutsch (lacht).

Können die Bonner sich denn auch auf einige Ihrer älteren Hits freuen?
Branduardi: Das Programm, das wir im Trio darbieten werden, wird sicher auch einige meiner größten Erfolge beinhalten.

Noch mal zu Franziskus. Wie nimmt das Publikum denn Ihr gar nicht stromlinienförmiges Programm auf?
Branduardi: Mein Publikum weiß, dass ich nicht nur in einer Musikrichtung "unterwegs" bin. Neben meinen "Pop"-Alben habe ich ja in Zusammenarbeit mit einigen italienischen Städten das Projekt "Futuro Antico" ins Leben gerufen und eben das Werk "L'infinitamente piccolo" über das Leben des Franz von Assisi. Es handelt sich also um sehr unterschiedliche Projekte, die sehr positiv aufgenommen worden sind.

Und dann noch zu einem anderen Franziskus. Wie sehen Sie den neuen Papst?
Branduardi: Das einfachere Leben in Bescheidenheit ist sicher ein ganz zentrales Thema. Das hat Papst Franziskus uns allen deutlich übermittelt und damit auch den Zahn der Zeit getroffen.

Nach einer so langen und erfolgreichen Karriere: Welche Ihrer Wünsche haben sich noch nicht erfüllt?
Branduardi: Von unerfüllten Wünschen kann ich kaum sprechen. Ich habe das große Glück, über viele Jahre eine große Fangemeinde zu haben. Ich wünsche mir, dass mein Album "Il rovo e la rosa" wieder Anklang findet.

Zur Person

Der 1950 in Cuggiono bei Mailand geborene Künstler mit dem Wuschelkopf und dem Violin-Diplom studierte auch Philosophie und debütierte 1974 mit der Vertonung seiner eigenen Gedichte. Angelo Branduardi blickt auf eine außergewöhnliche und erfolgreiche Karriere zurück.

In den achtziger Jahren startete er europaweit mit seinen poetischen und mitreißenden Liedern durch. Die sanfte Stimme zieht die Menschen nicht nur bei den Klassikern "La pulce d? acqua" oder "Alla fiera dell? est" in ihren Bann. Auf der Kirchentournee tritt Branduardi mit einem Multi-Percussionisten und einem Pianisten auf.

Info

Karten zu 39,90 Euro plus Gebühr für das Konzert am 17. Januar, 20 Uhr, in der Kreuzkirche, Kaiserplatz, gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Kartenverlosung

Der GA verlost fünf mal zwei Eintrittskarten für das Konzert mit Angelo Branduardi in der Kreuzkirche.

Rufen Sie uns an: 01379/886911* oder senden Sie eine SMS mit dem Kennwort GAB13 an die Kurzwahl 1111*. Bitte geben Sie Namen und Adresse an. Teilnahmeschluss ist am Sonntag, 29.12.13, 24 Uhr.

*0,50?/Anruf aus dem dt. Festnetz; ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz

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