Krimi-Autorin Elke Pistor im Metropol-Kuppelsaal Die Krimi-Idee entstand bei Kaffee und Kuchen

Bonn · Die wohlgenährte Frau mit dem rheinischen Singsang tippt leichte Kost in ihre Tastatur. Leichter ist nur noch der kleine weiße Luftballon, der während Elke Pistors Lesung unverdrossen und vertikal den Metropol-Kuppelsaal durchmisst.

Nach vier Eifel-Krimis hat sich Pistor eine neue Kommissarin ausgedacht, Verena Irlenbusch heißt sie, und die hat eine Oma, und diese wiederum hat Alzheimer. Es gibt einen Mord und einen neuen Kollegen namens Todt (zum Totlachen!), den Irlenbusch anfangs natürlich überhaupt nicht ausstehen kann. Das Duo muss sich also originellerweise erst einmal zusammenraufen, und Omas Alzheimer darf dabei auch nicht vergessen werden. Wie praktisch: Der Roman trägt den Titel "Vergessen", was glatt auch als Fazit für das Buch durchgehen könnte.

"Die Idee ist an einem ganz harmlosen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen entstanden", lässt Pistor hinter die Kulissen blicken. "Wenn ich mich mit so einem Thema beschäftige, komme ich immer vom Kleinen aufs Große und vom Großen aufs Kleine - wenn Sie sich das vorstellen können." Och ja. Können wir. Und weil Elke Pistor sich auf der Höhe der Zeit wähnt, hat sie den Vornamen der Kommissarin auf dem bekanntesten sogenannten sozialen Netzwerk "von meinen Fans" aussuchen lassen. Schwer angesagt, gell.

"Was ich auch mag, ist, wenn ich reale Ereignisse in meinen Roman einbauen kann", verrät Pistor noch mehr brisante Betriebsgeheimnisse. Begründung: "Wegen dem Wiedererkennungseffekt für den Leser." Wie raffiniert. Backe, backe Krimi, so gefällt's der Mimi.

Elke Pistor: Vergessen. Ullstein Taschenbuch, 300 Seiten; 9,99 Euro

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