Bonner Ausstellung Die Idylle als Inspirationsquelle

Bonn · Das Bonner Beethoven-Haus zeigt die Sonderausstellung „Beethoven und die Natur“. Tag der offenen Tür an diesem Samstag

 Hegi, Franz: Beethoven am Bach, die Pastorale komponierend

Hegi, Franz: Beethoven am Bach, die Pastorale komponierend

Foto: BH

. Nachtigall, Wachtel und Kuckuck, alle sind sie da. Idylle pur ist es, die Ludwig van Beethoven da malt im langsamen Satz seiner sechsten Sinfonie, der sogenannten Pastorale. Diese drei Vogelstimmen sind dort wirklich zu hören, nachgeahmt von den Instrumenten des Orchesters. Sie zeugen nicht nur von dem bewundernswerten Klangsinn des Komponisten, sondern von seinem ganz besonderen Verhältnis zur Natur.

Von diesem Verhältnis erzählt derzeit eine Ausstellung im Beethoven-Haus, die nicht zuletzt anlässlich der gerade eröffneten Weltklimakonferenz von Kuratorin Sophia Allef konzipiert wurde. „Das ist natürlich ein sehr weitreichender Begriff“, räumt die Assistentin der Museumsleitung ein. Weitreichender als man es in einer kleinen Ausstellung auch nur ansatzweise dokumentieren könnte, doch gibt es im Beethoven-Haus einige interessante Exponate und auch wahre Schätzchen zu sehen.

Das Original des Autographs der sechsten Sinfonie etwa, das aufgrund seines exorbitanten Wertes für die Beethoven-Forschung für gewöhnlich im Tresor des Hauses aufbewahrt wird, für diesen besonderen Anlass aber kurzzeitig das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Und das kann - zumindest an der Stelle mit den Vögeln – mit einer echten Besonderheit aufwarten: „Man kann mal ausnahmsweise Beethovens Schrift erkennen“, erläutert Allef mit einem hintergründigen Schmunzeln, denn der Komponist ist für sein oftmals nahezu unleserliches Gekrakel, das vielen Beethoven-Forschern das Leben schwer macht, geradezu berüchtigt.

Aber auch andere Aspekte der Ausstellung sind höchst interessant: die romantische Überhöhung des Beethoven-Bildes in der Neuzeit etwa, die die täglichen Spaziergänge des Komponisten geradezu verklärt hat. Das inspirierende Erlebnis, zu dem mancher diese Ereignisse hochstilisiert hat, war da nur zweitrangig. Weitere Dokumente geben etwa Aufschluss über Beethovens – nie realisierte – Pläne, ein Landgut samt Pferdezucht zu kaufen, oder dokumentieren seine damals nicht unübliche Gewohnheit, die Sommermonate auf dem Land zu verbringen. Beim Tag der offenen Tür an diesem Samstag wird auch die bis zum 19. Dezember zu sehende Ausstellung zu Beethoven und der Natur besonders im Fokus stehen. Es gibt Aktionen für Kinder, Führungen und zwei Konzerte, in denen die Pastorale in einer Fassung für Streichsextett erklingt.

Beethoven-Haus; bis 19. Dezember, Mo-Sa 10 bis 17, Do 11 bis 17 Uhr

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