Okata Logue in Köln Die 60er haben angerufen...

KÖLN · …sie wollen ihren Style zurück. Obwohl es gemein ist, so etwas über Okta Logue zu schreiben, bestätigt die Band im Kölner Luxor ein Stück weit genau dieses Vorurteil. Und trotzdem hat sie ihrer in der Vergangenheit wurzelnden Musik einiges Neues hinzuzufügen.

Wie soll man diese Band beschreiben? Vier langhaarige Musikfreaks in offenen Hemden covern Psychedelic Rock aus den 60ern, nur mit ihren eigenen Songs? Mit einem Frontman im Samtanzug, der in einem Dieter-Thomas-Kuhn-Ähnlichketswettbewerb gute Chancen auf Platz eins hätte? Mit einem Leadgitarristen, der so tief in seine Parts versinkt, dass er der heimliche Star der Band ist?

An all dem ist etwas dran, und doch greift es zu kurz. Zunächst: Wer Okta Logue hört und sieht, wird nie darauf kommen, dass diese souveränen, in sich ruhenden Musiker aus dem hessischen Griesheim kommen und eben nicht aus London. Nur die sympathischen Ansagen von Frontman und Bassist Benno Herz verraten die Herkunft.

Völlig ohne Rhythmusgitarre, dafür mit Orgel angereist, geht der Musik von Okta Logue live zwar etwas der Synthie-Sound der aktuellen, sehr guten Platte „Diamonds and Despair“ ab. Gitarrist Philip Meloi trägt die melodiegeladenen Indierock-Songs im Gewand von Pink Floyd und Co mit virtuosem, punktgenauem Spiel aber ganz allein. Mit seinem eigenen, sehr klaren Sound erinnert er teilweise entfernt an Mark Knopfler oder The War On Drugs.

Fast gewinnt der Zuhörer im mit rund 100 Zuschauern angenehm gefüllten Luxor den Eindruck, Okta Logue spielten mit dem Klischee der neuen Band, die nur alte Musik spielt. Einerseits sind die Songs so durchdacht und im Indierock verhaftet, dass sich der Vorwurf eines Abklatsches verbietet. Andererseits covert sie im Zugabenblock völlig ironiefrei und grandios perfektionistisch den Eagles-Klassiker „Hotel California“, ohne dem Song auch nur den Hauch einer eigenen Note zu geben.

Am Ende ist es aber egal, ob man Okta Logue in eine alte, neue oder am besten gar keine Schublade steckt. Die letzte Zugabe, „Distance“, beschließt ein rund 100-minütiges Konzert voller künstlerischer Klasse, Schaffenskraft und Nähe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort