"Der Wind macht das Fähnchen" feiert Premiere in Bonn

BONN · Philipp Löhles Komödie wird am Freitag vor ausverkauftem Haus in der Werkstatt Bonn aufgeführt.

 Bewegte Familie: Szene aus "Der Wind macht das Fähnchen" von Philipp Löhle.

Bewegte Familie: Szene aus "Der Wind macht das Fähnchen" von Philipp Löhle.

Foto: Thilo Beu

Von jemandem, der sein Fähnchen nach dem Wind hängt, ist aller Voraussicht nach nicht allzu viel zu erwarten. Wer jedoch im Titel seines Stückes just mit dieser Erwartungshaltung spielt, um die Ohnmacht des Einzelnen gegenüber dem herrschenden System zu umschreiben, der hat zumindest schon mal eines erreicht: Neugier zu wecken beim Studium des Spielplans. Und dort steht für Freitagabend in der Werkstatt die Premiere der Komödie "Der Wind macht das Fähnchen" von Philipp Löhle an.

Ein "Einfamilienstück": So nennt es der 33-jährige Hausautor am Nationaltheater Mannheim für die Spielzeit 2011/2012. Inszeniert wird seine Familiengeschichte mit Blick auf "die kleinste gesellschaftliche und ökonomische Einheit" von Studienfreund Dominic Friedel, 31, der zurzeit als freier Regisseur arbeitet. Die beiden haben sich 2002 in Erlangen kennen gelernt, zusammen am Unitheater gespielt, sollen dem beiderseitigen Vernehmen nach "ein paar Joggingrunden gedreht" haben und trafen sich am Maxim Gorki Theater in Berlin wieder, wo Löhle von 2008 bis 2010 als Hausautor engagiert war. Dort hat Friedel im Mai 2010 auch "Die Überflüssigen" auf die Bühne gebracht.

Was er an den Vorlagen Löhles schätzt, ist, "dass Philipp die Welt klug und genau beobachtet. Das ist nicht kopflastig oder verbrämt, sondern spürbar in der Art, wie die Figuren agieren." Dankbar auch für die Schauspieler, die sich "auf den Text verlassen können".

Aus Löhles Sicht veranschaulicht Friedel die Tatsache, "dass alle Komik auch ein Stück Tragik beinhaltet" - ebenso umgekehrt -, in aller Konsequenz. "In seinen Inszenierungen entsteht der Witz aus der Situation heraus. Genauso soll es sein."

Reichlich Vorschusslorbeeren also? Nein, vielmehr das Ergebnis einer Zusammenarbeit auf gleicher Wellenlänge. Unterteilt in die Abschnitte "Kreise oder Krise" I, II und III. Erzählt wird von der Dominanz der Ökonomie und wie Vater, Mutter, Sohn und Tochter damit umgehen. "Manchmal möchte man meinen, es gebe keine Unterschiede mehr zwischen Berufs- und Privatleben", sagt Löhle. "Doch es gibt einen", ergänzt Friedell: "Eltern und Kinder können nicht kündigen."

Die Premiere ist ausverkauft. Nächste Termine. 27. Januar, 1., 4. und 24. Februar. Karten: GA-Zweigstellen und bonnticket.de

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