Tingvall Trio in der Endenicher Harmonie Der Troll muss vom Tanzplatz

Endenich · Häufig beginnt es leise. Cool. Nordisch-spröde. Typisch Tingvall Trio. Feine Balladen-Ansätze mit schönen Piano-Melodien, einem dezenten Schlagzeug und einem leicht pulsierenden Bass.

Bis dann die Explosion erfolgt, der musikalische Vulkanausbruch, in dem Drummer Jürgen Spiegel mit einem wahnwitzigen Wirbel Tempo und Lautstärke in neue Höhen treibt, Omar Rodriguez Calvo in die Saiten haut und Trio-Chef Martin Tingvall sich am Flügel in Ekstase spielt, scheinbar ungezügelte Wildheit ins Publikum entlässt, nur um sie im richtigen Moment wieder einzufangen, zu bändigen, zu zähmen.

Der Troll muss vom Tanzplatz, jetzt sind wieder die Elfen dran. Vorübergehend, natürlich. Ein Abend voller Extreme, der sehr zur Freude vieler Modern-Jazz-Fans in der Bonner Harmonie erfahrbar war. Neben den bereits etablierten Kompositionen der bislang vier Studioalben setzt das Tingvall Trio seit einigen Jahren auf Live-Experimente.

So auch in der Harmonie. "Wir wollen mal ein paar neue Stücke ausprobieren", gesteht Martin Tingvall dem Publikum zu Beginn des Konzerts. Es sind Stücke, die vor Publikum getestet und nach und nach entwickelt werden, um sie dann im kommenden Jahr auf CD zu pressen. "Skugga" etwa, das Schattenlied, oder das faszinierend herumgeisternde "Spökskepp".

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