Der Schwager schlägt zu

Im Endenicher Schumannhaus spielt das Vuillaume Trio Schumann, Bargiel und Mozart

Bonn (fon) Familientreffen im Schumannhaus: Als 23-Jähriger hatte der Schwager von Robert Schumann, Woldemar Bargiel, ein Klaviertrio komponiert. "Überraschend" lautete der Kommentar Schumanns nach einer Probe. Zu hören war das Werk nun gemeinsam mit Schumanns Trio Nr. 1 d-Moll op. 63 und Mozarts Trio G-Dur KV 564 im ersten Hauskonzert dieser Saison im Endenicher Schumannhaus.

Den jungen Musikern des Vuillaume Trios München ist es hoch anzurechnen, diese historische Kuriosität überhaupt ins Programm genommen zu haben. Denn die Aufführung selbst war ernüchternd: Die Musik Bargiels ist übermäßig dimensioniert, die Themen scheinen mit dem Holzhammer in die Partitur gedroschen worden zu sein. Dass diese Musik nur durch ihre hyperexpressive Manier wirkt, hatten die Ausführenden erkannt. Ihre Interpretation blieb trotz des geradezu erschlagenden Gestus des Klaviertrios auch in ihren vehementen Momenten durchsichtig und anschaulich.

In starkem Kontrast dazu stand Schumanns Trio. Auch das ist kraftvoll und lebendig. Der Komponist schreibt den Ecksätzen "Energie", "Leidenschaft" und "Feuer" zu. Doch die Musik bleibt immer im Fluss, die Kraft wird gebrochen und reflektiert. Dem Vuillaume Trio gelang auch hier eine lebendige Darbietung, die sich ganz bewusst an den Kontrasten rieb. Die rhythmische Vehemenz des zweiten Satzes kam dabei ebenso zum Ausdruck wie die sanfte Innigkeit des dritten.

Einen anschaulichen Beleg für ihre ausgereifte Trio-Kultur boten die Musiker schließlich mit Mozart. Selbstbewusst demonstrierten sie sowohl im Ensemble als auch in ihren Einzelpartien klassisch geprägte Harmonie.

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