Kabarett im Pantheon Der Niederländer Philip Simon sorgte für viele Lacher

BONN · "Stop your brain from thinking" dröhnt es aus den Boxen des Pantheon, als Philip Simon auf die Bühne kommt. Mit seinem Programm "Ende der Schonzeit" beweist der niederländische Kabarettist, dass er diesem Rat selbst nicht folgt.

Mit einem stetigen Wechsel zwischen politischem Kabarett und Comedy sorgt er für viele Lacher, wird aber auch mal ernst. Simons Fazit zur politischen Lage der Welt: "Es ist überall der gleiche Käse." In Deutschland wird nach einem korrupten Bundespräsidenten, die "Obermoralette" Joachim Gauck erster evangelischen Papst.

In Japan gehen die Atomkraftwerke hoch. Frankreich leistet sich ein Napoleon-Double als Staatspräsident und eine brünette Paris Hilton als First Lady. Amerikanische Präsidenten müssen nur schnell einen Krieg führen, um im Amt zu bleiben.

Und in den Niederlanden stellen Regierungsparteien Webseiten ins Internet auf denen sich die Bürger über Osteuropäer beschweren können. "Wir müssen unseren Kindern beibringen, auch nett zu den unbeliebten Arschlochkindern in der Grundschule zu sein", rät Simon. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie mal die politischen Führer in unserem Land werden."

Dafür, dass wir das alles anstandslos mit uns machen ließen, sorgten schon die Medien. Alle Probleme könnten im Fernsehen gelöst werden. Die inzestuöse Landbevölkerung würde verkuppelt, perspektivlose Jugendliche würden zu Stars, und wenn das Haus nicht mehr gefällt, stellt es RTL mit "Kork-Scheiß von Ikea" zu.

Facebook gebe einem dann noch das Gefühl, man sei besonders beliebt, denn man hat ja jede Menge Freunde in seiner Freundesliste. "Ich habe Hunderte Freunde bei Facebook", erzählt Simon. "An meinem Geburtstag waren wir aber doch wieder nur zu dritt."

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