Junges Theater Bonn "Der kleine Rabe Socke" feiert umjubelte Premiere

Bonn · "Der kleine Rabe Socke" im Studio des Jungen Theaters Bonn im Metropol hat eine umjubelte Premiere gefeiert. Erzählt wird die Geschichte eines kleines pfiffigen Vogels.

 Reizendes Getier: Szene aus dem Stück „Der kleine Rabe Socke“.

Reizendes Getier: Szene aus dem Stück „Der kleine Rabe Socke“.

Foto: Thomas Kölsch

Auch wer Hinweisschilder wie „Raben-Sperrgebiet“ noch nicht lesen kann, hat eine Menge zu entdecken auf der fantasievollen Bühne von Ausstatterin Agnes Treplin. Hinten hängen allerhand Sachen auf der Wäscheleine, weiter vorne locken der Wald und diverse Fundstücke. Von seinem gemütlichen Strohbett aus hat der kleine Rabe Socke alles im Blick. Denn der pfiffige schwarze Vogel mit der rotweißen Ringelsocke und dem großen gelben Schnabel ist sehr neugierig. Außerdem freut er sich immer über schöne Geschenke. Zugegeben: Manchmal muss er etwas nachhelfen, bevor er tolle neue Dinge in sein Nest bringen kann. Aber nur völlig verständnislose Menschen können behaupten, dass er klaut. Das stimmt nämlich gar nicht: Das schlaue Kerlchen erobert alles einfach mit seinem unwiderstehlichen Charme. Zum Beispiel das flotte Dreirad des mäßig schlauen Bären oder die glänzende Goldkette der eitlen Eule.

Es sind heitere Minifabeln, die die bezaubernde Inszenierung von Jens Heuwinkel (im Euro Theater Central führte er zuletzt Regie bei dem düsteren englischen Romanklassiker „Wuthering Heights“) hier auf der seit mehreren Jahren fest etablierten Studio-Bühne des Jungen Theaters Bonn im Metropol-Kuppelsaal unter dem Dach der Thalia-Buchhandlung am Marktplatz präsentiert. „Der kleine Rabe Socke“, vor über zwanzig Jahren geschlüpft aus den Federn der Kinderbuchautorin Neele Most und der Illustratorin Annet Rudolph, ist mittlerweile durch zahlreiche Übersetzungen, TV- und Kinoauftritte international bekannt. Das JTB erhielt nun die Rechte, den munteren Raben und seine Freunde als Theaterfiguren vorzustellen.

Die beiden JTB-Debütanten überzeugen

In dem intimen Raum (raffinierte Bühnenlicht-Gestaltung: Julia Bogner-Dannbeck) sind die Kleinen und Größeren nah dran am Bühnengeschehen. Die Mithilfe der Kinder ist gleich zu Beginn gefragt, wenn wieder keiner weiß, mit welchen Worten man einigermaßen höflich die begehrte Suppenschüssel in Reichweite bringt.

Die beiden jungen Profi-Schauspieler sind JTB-Debütanten. Cem Göktas, Absolvent der Alanus-Hochschule, spielt wunderbar zwischen naiver Welterkundung und eigensinniger Frechheit den liebenswürdigen kleinen Raben. Pascal Scurk, ausgebildet an der Kölner Theaterakademie, verkörpert ungemein beweglich alle seine tierischen Freunde. Er ist unter anderem der gutmütige Eddi-Bär, das Wildschwein Stulle mit unersättlicher Rüsselschnauze, der hellwache Fuchs, das quirlige Eichhörnchen, Hase, Igel und das sympathische Schaf Wolle, das dem kleinen Raben gern seine warme Mütze überlässt.

Der Wolf ist nicht wirklich böse, und Familie Dachs hat sogar ein Bilderbuch vom Räuber Hotzenplotz mitgebracht. Denn irgendwie erscheint das Ganze (musikalisch untermalt von Ralf Sunderdick und Heike Aretz), als ob Geburtstag und Weihnachten in pausenlosen 55 Minuten zusammenfielen. Die reizende Produktion für Publikum ab drei Jahren macht auch Erwachsenen Spaß und wurde bei der Premiere am Freitag mit herzlichem Beifall belohnt.

Nächste Familienvorstellungen am 1./8./9./15./16. Dezember jeweils um 15 Uhr. Tickets bei allen Vorverkaufsstellen des GA.

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