Theater Bad Godesberg Der "Kleine Prinz" feierte Premiere als Puppenspiel

BAD GODESBERG · "Bitte, male mir ein Schaf" - wie viele Menschen haben nicht schon bei diesem einzigen, kleinen Satz gelächelt, mit der ein kleiner Junge mit Haar in der Farbe des Weizens in der Wüste einen abgestürzten Piloten überrumpelt und dessen Leben nachhaltig verändert. Im Kleinen Theater Bad Godesberg konnten die Zuschauer die Worte des "Kleinen Prinzen" nun ebenfalls vernehmen.

Das renommierte Velvets Black & White Theater hat sich Antonine de Saint-Exupérys Märchen - immerhin das meistgelesene Buch der französischen Sprache und eines der meistverkauften literarischen Werke überhaupt - angenommen und es als kurzweiliges, kindgerechtes Schwarzlicht-Puppenspiel auf die Bühne gebracht.

Es ist schon ein wundersames Wesen, dieser kleine Prinz. Neugierig, verträumt, ein Kind und doch klüger als viele Erwachsene, die in sich selbst auferlegten Rollen festgefahren sind und die Augen vor der Schönheit der Welt verschließen. All diese Eigenheiten legt Dana Bufkova in die Prinzenpuppe, erweckt zusammen mit Sprecherin Johana Munzarova den Reisenden zu einem fantastisch überzeugenden Leben.

So stiehlt die Puppe dem einzigen Schauspieler auf der Bühne, Bedrich Hány? als Pilot und Erzähler, ohne Probleme die Show - zumal jener an einigen Stellen die Verwunderung und Verzauberung in der Stimme vermissen lässt, die der Text eigentlich fordert.

Auch ein Großteil der anderen Figuren wirkt solide, aber verbesserungswürdig, was allerdings weniger an den exzellenten Puppenspielern als vielmehr an den Sprechern liegt. Lediglich der Weichensteller und vor allem der Fuchs passen ins Bild - die Zähm-Szene zwischen dem Rotschopf und dem Blondschopf ist einer der beiden Höhepunkte der Inszenierung.

Die Aufführung bietet wenige Überraschungen, sondern klassisches Puppentheater. In schnellem Wechsel werden die Pappmaché-Planeten, Brunnen und sonstige Requisiten auf die Bühne gefahren, aufgedeckt und wieder hinter dunklem Tuch versteckt, die weitergehenden illusorischen Möglichkeiten des Schwarzlicht-Theaters bleiben mit Ausnahme der Unsichtbarkeit der hervorragend agierenden Puppenspieler ungenutzt. Lediglich bei der Weichensteller-Szene kommen bewegende Leuchtstreifen zum Einsatz, die die Züge symbolisieren sollen - ein angenehmer und leider einzigartiger Bruch in der sonst so traditionalistischen Inszenierung.

Liebhaber des Puppenspiels werden dennoch vom Kleinen Prinzen begeistert sein. Und Kinder sowieso.

Karten gibt es unter der Telefonnummer 0228/362839

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort