Konzert im Kölner Palladium Der Brückenbauer

Köln · An ihm kommt kein Radiohörer vorbei: Robin Schulz präsentiert sich live im Kölner Palladium. Er ist bei seinem Auftritt zurückhaltend - kaum gezielte Publikumsanimationen.

 Zurückhaltend: Robin Schulz im Palladium.

Zurückhaltend: Robin Schulz im Palladium.

Foto: Thomas Brill

An Robin Schulz kam im vergangenen Jahr kein Radiohörer und Clubgänger vorbei. Seine Remixe von Hits wie „Waves“, „Prayer in C“ und „Sugar“ waren in 17 Ländern erfolgreich. Live konnte man ihn in Köln bereits als Support von David Guetta im Juni 2015 in der Lanxess-Arena erleben. Man war gespannt, wie er sich mit einer eigenen Show im ausverkauften Palladium schlagen würde. Eineinhalb Stunden vor Mitternacht endlich fällt der durchsichtige Vorhang, und Schulz erscheint auf der erhöhten Bühne an riesigen Turntables. Eine beeindruckende Lichtshow aus Videoprojektionen und Laserbombardement unterstützt seinen Auftritt. Es knallt, Feuer und Rauchfontänen steigen von der Bühne hoch. Das Drumherum stimmt. Die Party kann losgehen.

Robin Schulz, Typ Mr. Unauffällig, der – um ein wenig cooler zu wirken – sich entschieden hat, eine große schwarze Brille aufzusetzen,. Mal macht er Bewegungen eines Dirigenten, um ein wenig die Stimmung anzuheizen. Oder er hebt fordernd die Hände, um das Publikum aus der Reserve zu locken. Das gelingt eigentlich recht selten. Vorwiegend junge Mädchen, manchmal von ihren Freunden begleitet, zücken die Handys, um aufzuzeichnen wo sie gerade sind. Instagram leitet die Infos schnell weiter. Letztlich wird dieser Abend nicht die große Party, zu der ein David Guetta eine ausverkaufte Lanxess-Arena herausfordern konnte.

Das hat zwei Gründe. Schulz' Remixe sind keine nach vorne stürmenden Tanznummern. Seine Songauswahl schleicht sich eher verführerisch in die Ohren der Zuhörer.

Der zweite Grund liegt in Schulz selber, der seine Musik nicht mit umarmender Leidenschaft leben kann. Sein reservierter Auftritt passt zu seiner gefälligen Songauswahl. Alles ist gekonnt einschmeichelnd und fließend arrangiert. Mutti kann mit ihrer pubertierenden Tochter dazu leicht die Hüften kreisen lassen. Robin Schulz kann Generationen miteinander verbinden. Aber so richtig ausflippen kann man dabei nicht.

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