Science-Slam im Pantheon Das Wissen der Welt in zehn Minuten

BONN · Sechs Science-Slammer auf einmal: So ein großes Teilnehmerfeld hat es in Bonn noch nie zuvor gegeben. Ein derart ausgezeichnetes ebenso wenig.

Im ausverkauften Pantheon kämpfte das halbe Dutzend Nachwuchswissenschaftler auf weitgehend hohem Niveau mit amüsanten, knackigen Zehn-Minuten-Vorträgen um den Sieg in dem unterhaltsamen Wissenschafts-Wettbewerb. Dabei war alles erlaubt, was die Präsentationen auflockern konnte: Videos, Nerd-Gags, Referenzen zur Popkultur, sogar Katzenbilder fanden sehr zur Belustigung des Publikums ihren Weg auf die Beamer-Leinwand. Wissenschaft muss nicht langweilig sein.

Genau damit hatte Thomas Wrobel so seine Schwierigkeiten. Der Biologe versuchte in Rekordzeit den Begriff der Komplexen Systeme zu erklären und zu verdeutlichen, wie man Pflanzen mittels genetischer Mutation zu einer effizienteren Photosynthese verhilft. In der Kürze der Zeit schon ein Wagnis für sich, das durch zahlreiche Vergleiche und Witze den Erkenntnisgewinn noch weiter verringerte.

Ähnlich erging es dem Philosophen Christian Weidemann, der allerdings dank einer stringenteren Strukturierung und zielführender Beispiele schon in seinem ersten Science Slam das von ihm erläuterte Mittelmäßigkeitsprinzip einigermaßen nachvollziehbar darlegen konnte.

Nur ein paar weitere Anwendungsbeispiele wären hilfreich gewesen. An denen mangelte es Cornelius Courts nicht: Der Forensiker und Waffenflüsterer zeigte anschaulich, wie sich über DNA- und RNA-Spuren auf einer Pistole Informationen über Täter, Opfer und Tathergang ermitteln lassen.

Den inhaltlich schwächsten Kurzvortrag lieferte dagegen der Oralhistoriker Roland Leikauf, der aufgrund mündlicher Berichte, auf die er aber leider keinen Bezug nahm, die Gründe für die Niederlage der USA im Vietnamkrieg vereinfachend zusammenfassen wollte.

Den Sieg fochten am Ende der Werkstoffwissenschaftler Aniruddha Dutta und der Biochemiker und Ernährungsspezialist Florian Buhr in einem Stechen aus: Ersterer machte sich im einzigen englischen Vortrag des Abends im Pantheon für modifiziertes Magnesium als Alternative zu Aluminium und Titan stark, während letzterer nach Alternativen zum Fleischkonsum suchte, da Viehzucht mit Blick auf die stetig steigende Weltbevölkerung schlichtweg ineffizient ist.

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