"Mathilde Bäumler. Ein Dschungelstück" in der Halle Beuel Das wahre Kino spielt im Kopf

Beuel · Wenn es geheimnisvoll sein soll, ursprünglich und ein wenig gefährlich werden darf - dann ist vom Dschungel die Rede. Satt und grün, heiß und feucht: ein Reich, das Tieren und Pflanzen gehört und den Menschen auf die Probe stellt. Von diesem Nimbus lebt das Fernsehen, lebt mitunter auch die Literatur.

 Szene aus dem "Dschungelstück": Das ungewöhnliche Projekt feiert heute Abend Premiere.

Szene aus dem "Dschungelstück": Das ungewöhnliche Projekt feiert heute Abend Premiere.

Foto: Thilo Beu

Catherina Rust, die Bonnerin, die bis zu ihrem sechsten Lebensjahr bei den Aparai-Wajana-Indianern im brasilianischen Urwald aufwuchs, hat es vorgemacht. Eine neben anderen, die die Autoren und Regisseure Christa Pfafferott und Alexander Riemenschneider jetzt zu einem ungewöhnlichen Projekt inspiriert hat. Premiere feiert ihr "Dschungelstück" am Freitagabend um 19.30 Uhr in der Halle Beuel.

Dann liegen rund acht Wochen Arbeit hinter dem Team, zu dem Anastasia Gubareva, Tatjana Pasztor, Birte Schrein, Birger Frehse, Konstantin Lindhorst, Nikolai Plath, Hendrik Richter und der Gast-Musiker Tobias Vethake gehören. Sie alle erwartete am ersten Probentag eine Überraschung in Form eines nicht vorliegenden Textbuches. So verdichtet und nicht selten voller Überraschungen wie der Dschungel selbst ist nun auch das Stück.

Riemenschneider, der am Theater Bonn Handkes "Kaspar" auf die Bühne brachte - beim NRW-Theatertreffen 2011 in Wuppertal als beste Inszenierung ausgezeichnet -, beschreibt die neue Arbeit so: "Es geht darum, sich mit modernen technischen Mitteln einem Mythos zu nähern." Dabei, so fügt Pfafferott hinzu, "waren wir uns von Beginn an einig, auf Videoprojektionen oder Ähnliches zu verzichten".

Die Filme der Bonner Journalistin und Regisseurin wie "Frl. Pabst & Frl. Wüst" und "Fest der Alten" wurden auf Festivals mit Preisen ausgezeichnet und im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt: "Doch das wahre Kino spielt im Kopf..."

Die Bilder daraus stammen zum Teil aus den Improvisationen der Darsteller. Um das Leben der fiktiven Mathilde Bäumler zu verfilmen, die so wie die reale Rust ihre Kindheit im Dschungel verbracht hat. Und sich gemeinsam mit dem Publikum die Frage zu stellen, warum wir in unterschiedlichen Welten leben (müssen) und doch den Anspruch haben, eins zu sein. Um das zu ergründen, muss man nicht unbedingt im Dschungel leben. Das Dickicht der eigenen Biografie tut's gelegentlich auch.

Am Freitag sowie am 28. und 31. März, 14., 18, 22. und 28. April, Halle Beuel. Karten: unter anderem in den Bonnticket-Shops in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei bonnticket.de

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