Das Vermächtnis des Meisters

Don Kosaken Chor Wanja Hlibka gastiert in der Herseler Rheinhalle

Das Vermächtnis des Meisters
Foto: Volker Lannert

Bornheim-Hersel. Die Erwartungen waren hoch. Zum ersten Mal gastierte einer der populärsten Chöre der Welt in der Herseler Rheinhalle: der Don Kosaken Chor Wanja Hlibka.

Vollkommen unspektakulär und lautlos betraten die 16 Chorsänger um ihren musikalischen Leiter Wanja Hlibka die Bühne, gekleidet in schwarzen Hemden, dunkelblauen Hosen mit roten Streifen an der Seite und schwarzen Lederstiefeln. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt begannen sie mit dem ersten Teil ihres Programmes, einer Auswahl klerikaler Stücke aus der russisch-orthodoxen Kirche.

Getragen von Schwermut und Hingabe erklangen der "1. Psalm Davids" oder "Rette, o Gott, Dein Volk". Beschwingt sang der berühmte Männerchor im zweiten Teil russische Volksweisen wie "Grünes Gras und Kalinka", es folgten klassische Nummern von Tschaikowskij bis Rimskij-Korsakow, bevor das Ensemble gegen Ende die legendären "Wolgaschlepper" anstimmte. Tiefe sonore Bassstimmen und strahlende Tenöre bildeten zusammen das unverkennbare Timbre des Russischen Chorgesangs.

Der Don Kosaken Chor Wanja Hlibka gilt als offizieller Nachfolge-Chor des legendären Don Kosaken Chor Serge Jaroff, der von 1923 bis 1979 existierte. Nach dem Tod Jaroffs 1985 gab es zahlreiche Chöre, die den Namen der Don Kosaken weiterführten, doch erst 1991 wurde das neue Ensemble von Wanja Hlibka als offizieller Nachfolger-Chor geschützt.

Hlibka war 1967 von Serge Jaroff als Solist engagiert worden und gehörte dem Ursprungschor bis zum Schluss an. Hlibka führt heute den Chor in der musikalischen Tradition Jaroffs weiter. Der Chorleiter ist seit zwei Jahren im Besitz sämtlicher Originalpartituren des großen Meisters. Das Repertoire entspricht daher in großen Teilen denen des Originalchors.

Jaroff selber hatte, nachdem fest stand, dass sein Sohn Alexeij nicht an der Weiterführung des Chores interessiert war, Hlibka als damals jüngstes Ensemblemitglied zum Nachfolger auserkoren. Dieser zögerte, da er seine Berufung als Sänger sah und nicht als Chorleiter. Da die Qualität der anderen Gruppierungen, die mit dem Namen "Don Kosaken" auftraten, nicht den Ansprüchen des Originals gerecht wurden, entschieden sich Wanja Hlibka und George Tymczenko, ebenfalls langjähriger Solist unter Jaroff, den Chor wiederzubeleben.

Damit war eine dann authentische Fortsetzung des Originals gesichert. Dem Publikum in der Rheinhalle boten die Don Kosaken ein imposantes, äußerst abwechslungsreiches Konzertprogramm. Das Herseler Publikum dankte es dem Chor mit stehenden Ovationen.

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