Galerie Sassen in der Gronau Das Pinke Markenzeichen - Von der Straße auf die Leinwand

BONN · Die Galerie Sassen zeigt die pinken Ponykopf-Bilder von Street-Art-Künstler Markus Salgert. Ein pinkes Pony ist Fluch und Segen zugleich für Markus Salgert. Denn Salgert ist Graffiti-Künstler und der stilisierte Ponykopf ist Zeuge seiner Anfänge als Street-Art-Künstler.

Viel Lärm um den Tierkopf: Das Pony ist nicht unbedingt das, was sich Künstler Markus Salgert als Markenzeichen wünschte, aber es machte ihn in der Szene bekannt.

Viel Lärm um den Tierkopf: Das Pony ist nicht unbedingt das, was sich Künstler Markus Salgert als Markenzeichen wünschte, aber es machte ihn in der Szene bekannt.

Foto: FROMMANN

Das Verhältnis zwischen dem Künstler und seiner Kunst ist allerdings zwiegespalten. Denn welcher 31-jährige Mann möchte schon gerne mit einem süßen Pony mit Kulleraugen in Verbindung gebracht werden? Auf der anderen Seite ist die Kreation ein Segen, weil sie ihn in der Graffiti-Szene bekannt gemacht hat. Es ist sein Markenzeichen. "Das Pony lebt wegen seiner Fans", erklärt der Siegburger knapp sein Verhältnis zum kreativen Produkt.

Mehr als 400 Anhänger hat das Street-Art-Emblem auf seiner Facebook-Seite. Außerdem gibt es den Ponykopf als Sticker und auf T-Shirts gedruckt. Salgerts Markenzeichen ist so auffällig, dass auch die Bonner Galeristin Luzia Sassen hellhörig wurde. Sie überredete Salgert schließlich dazu, das Pony von der Straße auf die Leinwand zu bringen. Mit Erfolg, denn die Bilder steigen auf der Beliebtheitsskala von Kunstsammlern. Zwar lebe Salgert nicht von dem Verkauf seiner Werke, aber das sei auch gar nicht sein Ziel.

Zuerst sei er von Sassens Idee gar nicht begeistert gewesen. "Es gab da schon eine Hemmschwelle", gibt er zu. Schließlich sei eine Leinwand keine Wand aus Stein. Vermutlich kennt er den Reiz verboten auf Wände zu malen. Ob und wie oft er illegal sprühte, darüber gibt er keine Auskunft. Fragen räumt er damit aus, dass er heute eigene Wände habe. Legal und offiziell. "Meine Wurzeln sind auf der Straße", ist die einzige Information, die der gelernte Grafikdesigner, zu dem Thema noch preis gibt.

Seine Spezialität sind Charaktere, also comicähnliche Figuren. Wenn er über das pinke Pony spricht, dann verliert er sich in der Beschreibung von dessen Formen und Konturen. "Das Auge besteht zum Beispiel nur aus Kreisen", schwärmt er dann.

Obwohl er sich mit dieser Form der Street Art nicht strafbar macht, kennt er den Konflikt zwischen Street Art und Gesetzgebung. Denn ohne Erlaubnis ist Graffiti grundsätzlich Sachbeschädigung - unabhängig wie die Besitzverhältnisse von Fassaden, Brückenpfeilern und Bahntrassen aussehen. In dem Zusammenhang kritisiert Salgert, dass es nicht viel Raum für legale Street Art gebe. Er selbst machte schon die Erfahrung, dass die Polizei ihn an bekannten legalen Wänden kontrollierte.

"Sprühst du illegal, jagen sie dich, und wenn du legal und hoch offiziell sprühst, kontrollieren sie dich trotzdem." Erfahrungen, die ihm auch seine Schüler bestätigen. Denn Salgert gibt seine Leidenschaft und sein Wissen über Street Art und Graffiti in Workshops für Kinder und Jugendliche weiter. Um zu verhindern, dass die Teilnehmer später illegal losziehen, spricht er zu Beginn mit ihnen über die Kunst an sich, aber auch über den Zusammenhang mit einer Straftat.

"Einfach nur verbieten bringt nichts, sonst ist der Reiz illegal zu sprühen noch höher", weiß Salgert. Deswegen gebe er dem Nachwuchs auch immer eine Liste mit legalen Plätzen zum Sprayen mit und rede mit ihnen über den Kodex in der Szene.

Salgert selbst verfolgt mit seinem Hobby keine besonderen Ziele. Einzig ein Bildband über das Pony wäre ein Traum von ihm. So stolz ist er mittlerweile dann doch auf sein Markenzeichen.

Info: Die Bilder vom pinken Pony zeigt die Galerie Sassen, Adenauerallee 124, montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr. Die Bilder von Markus Salgert sind derzeit auch im Sonnenstudio California Sun, Erich-Hoffmann-Straße 12, ausgestellt.

Mehr Infos im Internet unter www.thepony.de

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