Kunstjahr 2016 in Köln und der Region Das Ludwig feiert und alle feiern mit

KÖLN/Region · 1976 schenkte das Sammlerpaar Peter und Irene Ludwig 350 Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst mit der klugen Auflage, dafür ein Museum zu bauen. Ein Glücksfall. 1986 wurde das Museum Ludwig eröffnet, 30 Jahre später wird nun gefeiert.

"Wir nennen es Ludwig" heißt die Jubiläumsschau. Zuvor versucht Ludwig-Chef Yilmaz Dziewior einen Brückenschlag zwischen Venedig und Köln: 2015 zeigte er den minimalistischen Raumkünstler Heimo Zobernig auf der Biennale, ab Februar transferiert er dessen Gedanken ins Ludwig. Mit Fernand Léger wird ab April ein Maler gefeiert, den die Ludwigs sehr schätzten. Vor 30 Jahren erwarben sie das Wandgemälde "Les Plongeurs", um das herum eine Werkschau gebaut wird. Der in der Presse in den 20er Jahren als "Frauenkopfregisseur" gefeierte Porträtfotograf Karl Schenker, von dem das Haus ein Werkkonvolut erworben hat, bekommt eine Ausstellung (ab September).

Mit einem vielversprechenden Doppel setzt das Wallraf-Richartz-Museum einen Akzent: "Von Dürer bis van Gogh" ist die Schau überschrieben, bei der die Sammlung des Zürcher Industriellen Emil Bührle in einen Dialog mit den Wallraf-Schätzen tritt (ab September).

Mit einem spannenden Projekt stellt das Haus ab Mai sein eigenes Verständnis als Ausstellungsinstitut auf den Prüfstand: Man begegnet dem belgischen Poeten, Künstler und Ausstellungsmacher Marcel Broodthaers (ab Ende Mai). Und als Forschungsinstitut präsentiert sich das Wallraf mit einer Recherche nicht nur über das Antwerpener Altarbild der Kölner Kreuzbrüder, sondern auch über ein spannendes Kapitel Kölner Malerei und Kunstgeschichte (ab Mitte März).

Die Kollegen an der Cäcilienstraße stricken das Thema weiter mit der Sonderausstellung "Expedition Mittelalter. Das ganze Museum Schnütgen, eine Entdeckungstour durch die Sammlung. Die wunderbare chinesische Schriftkunst begegnet dem Besucher des Museums für Ostasiatische Kunst gewöhnlich nur nebenbei, ab Ende Mai konzentriert sich das Haus auf Schriftkunstwerke aus fünf Jahrtausenden.

Das Römisch-Germanische Museum porträtiert ab Juni die Stadt Köln als Zentrum antiker Glaskunst und präsentiert ab Oktober unter dem Titel "Via Appia Antica" Fotos des Kölners Martin Claßen. Ein zeitgemäßes Thema bereitet das Rautenstrauch-Joest-Museum kulturgeschichtlich auf: "Pilgern - Sehnsucht nach Glück" läuft ab Dezember. "Gussgeschichte(n). Das plastische Werk von Käthe Kollwitz" wirft im Käthe Kollwitz Museum ab März einen Blick auf das bildhauerische Werk der Kollwitz. Annelies Kretschmer, eine der großen Fotografinnen der Weimarer Zeit, wird ab September präsentiert. Ein bunter Hund und genialer Kopf der 60er und 70er Jahre, der Designer Willy Fleckhaus schließlich, der die Regenbogenästhetik der "edition suhrkamp" erfand, wird im Museum für Angewandte Kunst gewürdigt (ab Ende August).

Und die Region? Mit "Aufschlussreiche Räume. Interieur als Porträt" geht das Museum Morsboich in Leverkusen ins neue Jahr. Außerdem steht der Kubaner Diango Hernández auf dem Programm. Im Herbst darf man sich auf "Drama Queens" freuen. Jedes Kunstwerk führe sein eigenes Drama auf, heißt es. Eine Befragung der eigenen Sammlung.

Im Brühler Max-Ernst-Museum setzt man nach dem fulminanten Tim Burton erneut auf irritierende Bildwelten, diesmal mit einer historischen Position: Maurits Cornelis Escher. Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck blickt zurück auf die Dada-Anfänge in Zürich - am 5. Februar 1916 wurde Dada von Hugo Ball, Emmy Hennings, Marcel Janco, Tristan Tzara und Hans Arp im "Cabaret Voltaire" in Zürich gegründet -, widmet sich ansonsten der britischen Bildhauerin Barbara Hepworth mit einer Werkretrospektive.

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