Das Festival "tanz nrw" macht zum ersten Mal in Bonn Station

Auf der Suche nach dem Verstand

Bonn. Zum zweiten Mal findet in mehreren Städten des Landes das Festival "tanz nrw" statt. Bonn ist zum ersten Mal dabei. Dafür haben sich die Bühne in der Brotfabrik, wo Karel Vanek für das Tanzprogramm verantwortlich ist, und das Theater im Ballsaal mit seiner von Rafaële Giovanola und Rainald Endrass geleiteten Compagnie CocoonDance zusammengeschlossen.

Das gemeinsame Konzept hat das Bonner Kulturamt so überzeugt, dass es die Festivalteilnahme der beiden Bonner Veranstalter mit 15 000 Euro unterstützt.

Bis zum 17. Mai sind beim Festival in Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Krefeld, Viersen und Wuppertal mehr als 25 herausragende Tanzproduktionen zu sehen.

Zwei Tage lang macht "tanz nrw 09" in Bonn Station. Zur Eröffnung am Freitag, 15. Mai, um 18 Uhr in der Brotfabrik zeigt Karel Vanek sein Solo "Orphans" (Waisen), das seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Frau Eva Cerna gewidmet ist. Der Mythos vom Sänger Orpheus verbindet sich mit der Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen.

Um 19.30 Uhr folgt im Opernhaus die Premiere von "Orlando - scrapped", einer Koproduktion von CocoonDance und Theater Bonn. Die Choreografin Rafaële Giovanola widmet sich mit elf Tänzern einer Episode aus Ludovico Ariostos Epos "Orlando furioso".

Orlando hat vor Eifersucht den Verstand verloren. Der englische Prinz Astolfo begibt sich auf eine Reise zum Mond, um dort nach der abhanden gekommenen Vernunft zu suchen, und landet in einer merkwürdigen Parallel- und Spiegelwelt.

Danach lädt um 22 Uhr das Theater im Ballsaal zur "Solo Party" von In-Jung Jun / Blue Elephant Company. Die Koreanerin bewegt sich zwischen den im Raum platzierten Zuschauern und spielt mit der Differenz von Privatheit und Öffentlichkeit.

Am 16. Mai um 18 Uhr steht in der Brotfabrik Gudrun Langes "Fernsehabend" auf dem Programm. Für ihr halbstündiges Solo hat sie sich durch diverse Fernsehkanäle gezappt. Das Publikum bekommt die dabei entstandene Audiospur zu hören, während die Tänzerin die Bilder dazu liefert.

Besonders stolz ist das Festival-Team darauf, dass es ihm gelungen ist, zum ersten Mal Samir Akika und sein Renegade Theatre nach Bonn zu holen. Um 19.30 Uhr zeigt der in Algerien geborene Regisseur und Choreograf in der Brotfabrik "E.T.E. - Extended Teenage Era", eine rasante Mischung aus Hiphop, zeitgenössischem Tanz und Theater.

Im Ballsaal ist zum Abschluss um 22 Uhr eine "begehbare Tanz-Plastik" zu erleben: "Rauschen" von der Choreografin Barbara Fuchs. Vier Tänzerinnen und der Bonner Musiker Jörg Ritzenhoff erforschen das installierte Chaos.

Karten im Vorverkauf unter anderem in allen Geschäftsstellen des GA.

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