Das ewige Mysterium des Weibes

"Relatos": Fünf spanische Künstlerinnen präsentieren sich im Bonner Frauenmuseum

  Mystisches Wesen : Mapi Riveras Video "Leuchtspuren" versucht, dem Rätsel Frau auf die Spur zu kommen.

Mystisches Wesen : Mapi Riveras Video "Leuchtspuren" versucht, dem Rätsel Frau auf die Spur zu kommen.

Foto: Fischer

Bonn. Sinnlich, poetisch, ätherisch, sensibel und sogar ein wenig verträumt, so mutet auf den ersten Blick der Auftritt von fünf keineswegs unbekannten, aragonischen Künstlerinnen an. Was sie an "Erzählungen - Relatos" zu liefern haben, sind im Grunde unter den Nägeln brennende, teils selbstironisch interpretierte Themen. Und was sie untereinander zu besprechen haben, ist die Frage nach dem jeweils geeigneten Medium der eigenen Erzählung.

"Relatos" ist eine Schau mit Seltenheitswert, nicht nur weil hier profunde Einblicke in eine Nische junger, spanischer Gegenwartskunst aufleuchten. Im Brennpunkt stehen das mysteriöse, mystische Wesen Frau (Videoinstallation von Mapi Rivera), Beziehungsmuster unter jungen Leuten (Farbfotosequenzen von Margarita García-Buñuel), Krieg und Konflikt (Tapisserien von Lina Vila), Reflexionen über Kunstprodukt und Künstlerin (Farbaufnahmen von Carmen Molinero) sowie Mechanismen, Prozesse der Fantasie (Künstlerinnenbuch, Stoffdruckwerke von Alicia Vela).

Unter der Leuchtreklame "Motel" präsentiert García-Buñuel wie in Fotofilmübersichten oder Album Schnappschüsse, die scheinbar zufällige und vertraute Paarbeziehungen dokumentieren. Mit großen, erotisch angehauchten Bildausschnitten entlarvt Molinero sinnbildhafte Situationen, die zwielichtige Subjekt-Objekt-Verhältnisse herausfiltern. Das Medium Video mutiert in Riveras Dunkelkammer zu malerischen, kontemplativen und stummen Lichtbildfolgen; Geste und Körpersprache der nackten, von einem opaken Kranz umgebenen Protagonistin machen sakrale, mythische und mystische Sphären transparent.

Auf die spanische Tradition von Stickerei greifen Vila und Vela zurück. Mit wallenden Stoffbahnen, bedruckt mit unzähligen Miniaturen (Inspirationsquelle: "Tausend und eine Nacht", "Alice im Wunderland") visualisiert Professorin Vela in einer Art metaphorischer Stickstubensituation einen Bewusstseinsstrom, wo sich Alltagsfetzen, Träume und Visionen kreuzen.

Frauenmuseum, Im Krausfeld 10; bis 31. August. Di-Sa 14-18, So 11-18 Uhr

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