Das Ende der Radlerhose

"Butterfahrt 5", eine Musik-Comedy-Band in schwarzen Anzügen, präsentiert alle Lieder in neuem Gewand - Tante Lilli und Herr Lüker haben in der Bonner Springmaus nur uralt Witze zu erzählen

Bonn. In schwarze Anzügen gekleidet und mit ernster Miene betrat die Musik-Comedy-Band "Butterfahrt 5" die Bühne. Als dann Abbas "The winner takes it all" nur von Glockenspielen begleitet angestimmt wurde, johlte das Publikum in der Springmaus. Die fünf Musiker verzogen indes keine Miene.

Aber "Butterfahrt 5" wäre nicht "Butterfahrt 5", wenn sich die Musiker selbst ernst nähmen und "Video killed the radio star" mutierte zur Abschlussprüfung des Volkshochschulkurses "Rockgitarre für Alleinerziehende".

Wie man Ukulele spielt, zeigte das Quintett in seiner eigenen bizarren Interpretation von Tokio Hotels "Durch den Monsun". Als Gitarrist Marcus Rehwinkel seine Hosebeine hochkrempelte und Sänger Philipp Stempel sich züngelnd einen Weg durch das Publikum bahnte, gab es keinen Zweifel: AC/DC! "TNT" wurde ultralangsam und überlaut dargeboten.

Bei dem Klassiker "Don`t you (forget about me)" der Simple Minds forderte die Kombo das Publikum zum "Stadion Rock" heraus. Ansage an das Publikum: "Ihr seid 70 000 Fans." Ganz so laut waren die Springmaus-Besucher zwar nicht, aber sie grölten, was ihre Kehlen hergaben.

Zum Auftakt servierten Tante Lilli (Guido Klode) und Herr Lüker (Martin Lüker) ein weihnachtlich angehauchtes Lied zur Melodie von "Jetzt tanzen alle Puppen" aus der Muppet Show. Zum Niveau der Witze: Wenn Lillis "Zauberhöschen" genannte Radlerhose kaputtgehe, könne sie noch als Putzlappen dienen; ein beschädigter String-Tanga hingegen als Zahnseide.

Zum Niveau der Reime: Auf "Boden" folgt "Hoden". Und die Initialen der Modekette H & M stünden für Hager und Mager - Asbach uralt. Lilli reagiert allergisch auf Weihnachtsplätzchen, Herr Lüker soll ein Gegengift aus ihrer Handtasche holen.

"Pfandflasche? Was wollense denn damit?" So blödelten auch schon Gottschalk und Krüger. Später wird das Bühnenlicht heruntergefahren, und Herr Lüker legt sich auf ein Sofa. Er gähnt, dann schnarcht er. Eigentlich eine gute Idee.

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