Beethoven-Haus Cuarteto Casals: Musik aus dem Geiste Bartóks

BONN · Nach Pablo Casals, dem spanischen Cellisten, der sich insbesondere um Bachs Suiten für Cello solo verdient gemacht hat, hat es sich benannt: Das katalanische Cuarteto Casals war mit Werken der Moderne magyarischer Provenienz zu Gast beim letzten Abend dieses Beethovenfests am Freitag im Kammermusiksaal in der Bonngasse.

György Ligeti und György Kurtág waren 1945 beide aus Rumänien nach Ungarn gekommen, um bei ihrem Landsmann Béla Bartók, der aus seinem Exil in den USA an der Budapester Franz-Liszt-Akademie heiß erwartet wurde, Komposition zu studieren. Bartók indes war kurz vor seiner Rückkehr in New York verstorben, was die beiden indes nicht von ihrem Vorhaben - vielleicht sogar wirklich im Geiste Bartóks - abgehalten hat.

Mit dessen Streichquartett Nr. 4 von 1928 eröffneten Vera Martinez und Abel Tomás, Violine, Jonathan Brown, Viola, und Arnau Tomás, Violoncello, den Abend. Das formal symmetrisch angelegte, fünfsätzige Werk, dessen "Non troppo lento"-Satz im Zentrum als Spiegelachse von den übrigen Sätze wie mit Schalen umschlossen wird (so entspricht dem "con sordino" des zweiten das "pizzicato" des vierten Satzes), wurde mit vitaler Präsenz realisiert.

Mit Kurtágs "Hommage à András Mihály" op. 13 folgten seine "Zwölf Mikroludien", hoch konzentrierte, zum Teil keine fünf Atemzüge lange musikalische Aperçus völlig unterschiedlichen Charakters von 1977/78.

Abgerundet wurde das Programm mit Ligetis erstem, 1953/54 noch in Budapest entstandenen und von Bartóks Werken beeinflussten Streichquartett "Métamorphoses nocturnes", einer Reihe von Charakterstudien, die indes, eigenen Angaben zufolge, noch den "prähistorischen Ligeti" widerspiegeln.

Für den frenetischen Schluss-Applaus bedankte man sich mit einem federleicht musizierten Finalsatz aus Haydns C-Dur-Quartett op. 33 Nr. 3 (Hoboken III:39).

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