Comedy und Kabarett unter einem Dach: Dieter Nuhr gastierte in Bonn

bonn · Damals, als es überall noch Telefonzellen gab: Dieter Nuhr hat sein neues Programm "Nuhr unter uns" in der Bonner Beethovenhalle präsentiert.

 Auf dem schmalen Grat zwischen Kabarett und Comedy: Dieter Nuhr bringt in seinen Programmen beides unter.

Auf dem schmalen Grat zwischen Kabarett und Comedy: Dieter Nuhr bringt in seinen Programmen beides unter.

Foto: dpa

Was tun, "wenn man für Kabarett zu lustig ist und für Comedy nicht doof genug"? Diese Frage, die Dieter Nuhr seit Beginn seiner Karriere begleitet, hat er jetzt an sein Publikum in der voll besetzten Bonner Beethovenhalle weiter gegeben, wo er - auf Einladung vom Haus der Springmaus - sein neues Programm "Nuhr unter uns" präsentierte. Und nur unter uns; eine Antwort darauf gibt er sich am besten selbst.

Denn was Nuhr abliefert, bewegt sich tatsächlich gekonnt auf einem relativ schmalen Grat zwischen Pointen, die ohne große Hürden den Gusto jedes beliebigen Zuschauers passieren und sarkastischen Spitzfindigkeiten, die dem Stammgast seiner Programme ab und an versichern, warum er denn da ist.

Wenn der Mensch auf dem "geistigen Niveau eines Roggenbrots" glücklicher wäre, wird Dieter Nuhr diesen mehr oder weniger segensreichen Zustand nie erleben. Das ist, so meint er, aber noch lange kein Grund, in Depressionen zu verfallen. Wulff, die Griechen und der Euro: neu ist das alles erst mal nicht.

Auch nicht an einem Abend, der zwischen Kabarett und Comedy pendelt. Zwischen ein paar nicht mehr ganz so taufrischen Scherzen über das Phänomen Burnout auf der einen und aufrichtigem Erstaunen auf der anderen Seite. Zum Beispiel, wenn er den Nachkommen der Generation Smartphone erklären soll, was seinerzeit eine "Telefonzelle" war: "Handys, in denen Du aufrecht stehen konntest." Tja, und mit einem unnachahmlich charmanten Achselzucken gibt Nuhr sich als einer zu erkennen, der manchmal liebenswert old fashioned ist und für den Mainstream zum Glück dann doch zu klug.

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