Coldplay in Köln: Im Paradies der Popmusik

KÖLN · Die britische Band Coldplay begeisterte Donnerstagabend 16.000 Fans in der restlos ausverkauften Lanxess-Arena. Man hatte den Eindruck, dem Konzert einer der besten Live-Bands der Welt beizuwohnen.

 Coldplay stellten gestern Abend auch Songs vom neuen Album "Mylo Xyloto" vor.

Coldplay stellten gestern Abend auch Songs vom neuen Album "Mylo Xyloto" vor.

Foto: Thomas Brill

Der Titel des neuen Albums von Coldplay ist ein Fantasiewort: "Mylo Xyloto". Sänger Chris Martin vergleicht es mit dem Wort Coca-Cola.

Er wünsche sich, sagte er vor ein paar Wochen in einem Interview, dass der exotisch anmutende Begriff "Mylo Xyloto" irgendwann genauso vertraut würde wie der Name des Erfrischungsgetränks. Selbst wenn dieser Wunsch nicht in Erfüllung geht, kann sich Martin damit trösten, dass der Name der Band der Popularität von Coca-Cola schon jetzt sehr nahe kommt.

Das Konzert in der Lanxess-Arena war jedenfalls schon seit langem ausverkauft, die rund 16 000 Fans in allerbester Stimmung, als die ersten Takte des Titelstücks "Mylo Xyloto" erklangen. Nach gut einer halben Minute ist das Stück vorüber, und wie auf der CD schließt sich im Konzert "Hurts Like Heaven" nahtlos an.

Was folgt, ist ein bestens ausgesuchter Querschnitt aus der Hitfabrik der britischen Band von der aktuellen Single "Paradise" bis "Yellow". Letzteres taucht man in ein Meer aus gelbem Licht und umgibt es mit herabschwebenden Luftballons.

Insgesamt ist das Bühnendesign aber auf die neue Platte abgestimmt. Im Zentrum steht das bunt angemalte und mit vielen seltsamen Symbolen versehene Piano von Chris Martin, der immer wieder zwischen Tasten- und Saiten-Instrumenten wechselt. Martin redet gar nicht sehr viel mit seinem Publikum, hat es aber dennoch fest in der Hand.

Der Leadsänger der Band besitzt das, was man Charisma nennt. Man kann sich ihm nicht entziehen. Vielleicht entsteht auch deshalb der Eindruck, dem Konzert einer der besten Live-Bands der Welt beizuwohnen.

Wesentlicher aber ist natürlich das Songmaterial, das sich seit der Gründung der Band vor 15 Jahren angesammelt hat. Das wunderbare "In My Place" zählt dazu, "Fix You" ebenfalls. Und - aus jüngerer Zeit - "Viva La Vida". Martin und seine Mitstreiter Jonny Buckland (Gitarre), Will Champion (Schlagzeug) und Guy Berryman (Bass) haben mit der Zeit einen unverwechselbaren Sound entwickelt, der auch jetzt die Massen begeistert.

Coldplay funktionieren mittlerweile auf Bühnen aller Größen. Im November spielten sie ein tolles Set bei einem Radiokonzert vor 1.500 Fans im Kölner E-Werk, jetzt in der Arena - vor zehn Mal so vielen Menschen - hat man das Gefühl, fast genau so nah dran zu sein. Zumal wenn Martin mit "Up In Flames" auf die kleine Bühne wechselt, die über einen Steg mitten ins Zuschauerparkett führt.

Mal sehen, wie es im September 2012 wird, wenn Coldplay im Rheinernergie-Stadion auftreten. Schwer zu glauben, dass der Donnerstagabend übertroffen werden kann.

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