FVC Ahrweiler-Bad Neuenahr Club zeigt Auswahl der besten deutschen Filme

AHRWEILER · Am ernstesten war das Vorprogramm. "Best of Germany" hieß es beim zweiten Filmabend des Film- und Videoclubs Ahrweiler-Bad Neuenahr (FVC) in der ehemaligen Ahrweiler Synagoge. Eine Auswahl der besten Kurzfilme der nicht-kommerziellen Filmautoren Deutschlands stand auf dem Programm.

 Rainer Urbanke (links) führt den Film Stolpersteine in der Synagoge vor.

Rainer Urbanke (links) führt den Film Stolpersteine in der Synagoge vor.

Foto: Martin Gausmann

Als das Licht ausging, wurden auf der Leinwand aber erst einmal Steine geklopft, und zwar keine gewöhnlichen: Die Verlegung der Stolpersteine in Heimersheim hat der FVC dokumentiert und in einem 16 Minuten dauernden Werk mit dem Titel "Mit dem Kopf stolpern" festgehalten.

Es ging dabei auch um das Leben jüdischer Bürger, die in der Kreisstadt einst völlig integriert gewesen seien. "Das war 1933 schlagartig vorbei", sprach der Kommentator im Film und Clubvorsitzende, Rainer Urbanke.

Erstaunt hörten viele Zuhörer in der vollen Synagoge erstmals, dass auch der Ahrweiler Winzer und Apollinarisquellen-Entdecker Georg Kreuzberg aus einer jüdischen Familie stammte und mit ihm jüdisches Leben in Bad Neuenahr begann. Betroffen machten Bilder von der Deportation von Juden wie der Familie Borg, die sich bis dahin um die Entwicklung des Heilbads besonders verdient gemacht habe.

In die Gegenwart aber in einer fremden Welt entführte bald darauf der Film "Altay - Land unter dem Mond". In beeindruckenden Bildern von Mensch, Tier und Natur berichtete Amateur-Filmemacherin Michaela Pfeiffer über ihren Aufenthalt bei den Nomaden in der Mongolei. Dazu erfüllten deren typischer Kehlkopfgesang und der Klang der Pferdekopfgeige der Mongolen die Synagoge.

Von der Armut, aber auch von der Freundschaft eines Jungen in Deutschland erzählte der Spielfilm "Hunger". Gewitterstimmungen sowie die Landschaft der Lüneburger Heide waren unter anderem in Teleaufnahmen und mit Zeitraffer festgehalten. Lustig wurde es bei den Trickfilmen, die sich etwa der Christianisierung der Feuerwanze und zwei fernsehsüchtigen Hamstern widmeten.

Die harten Bedingungen beim Radmarathon durch das Ötztal bannten nicht nur Sportfreunde und der Tanz der Straßenbaumaschinen im Takt von Falcos Song "Push Push" gefiel nicht nur Fantasiefilmfreunden. Filme von nur einminütiger Dauer über Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsbeleuchtung waren eher gespielte Witze und weckten auf ihre Art Vorfreude auf das Fest.

"Mit dem Filmabend wollen wir der Bevölkerung nahebringen, was Amateure machen", erklärten Urbanke, Norbert Natschke und Jakob Breidenbach, der auch moderierte. Im Gegensatz zu den Profis haben Filmamateure kein "Set" mit Toningenieur oder Cutter, sondern machen alles selbst: vom Drehen bis zum Schneiden und Vertonen und auch das Sprechen eines Kommentars.

Für die Livemusik sorgte Ina Seebass am Klavier. Die Clubmitglieder hatten die gezeigten zehn Filme von bis zu 24 Minuten Länge nach den Kriterien "Unterhaltungswert" und "Qualität" aus mehr als 60 Werken ausgesucht, die bei den Deutschen Amateur Filmfestspielen (DAFF) im Mai 2013 in Jülich prämiert wurden.

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