Amerikanische Pianistin Claire Huangci zu Gast beim Bonner Klaviersommer

Bonn · Den Abschluss des Klaviersommers im Kammermusiksaal machte die erst 23-jährige amerikanische Pianistin chinesischer Abstammung Claire Huangci. Bereits mit zehn Jahren gab sie ein Privatkonzert für Bill Clinton, was ihr die Bezeichnung des Wunderkindes einbrachte.

 Chopin-Expertin: Pianistin Claire Huangci.

Chopin-Expertin: Pianistin Claire Huangci.

Foto: Promo

Diese werden von der Fachwelt eher kritisch betrachtet, fragt man sich doch, was von dem Können nur Drill ist. Zur Beruhigung ein Zitat von Huangci im Programmheft: "Wenn ich auf die Bühne gehe, bewahre ich meinen Kopf klar und leer, ich höre mehr als ich denke; dann lasse ich meine Ideen fließen."

Spielen ohne zu denken - das setzt eine absolut sichere Kenntnis des musikalischen Textes voraus. Dass sie diese besitzt, bewies Claire Huangci bereits in Bachs Toccata c-Moll BWV 911, die sie mit großer Klarheit musizierte. Wie ein harter Schnitt wirkte hiernach das Abtauchen in romantische Klangwelten mit Schuberts Klavierstück Es-Dur D 946, das mit viel Feinsinn gestaltet wurde.

Den Höhepunkt des ersten Konzertteils bildete Beethovens Klaviersonate C-Dur op. 53, die Waldsteinsonate. Wahrhaft feurig gelang Huangci hier der rasante Kopfsatz, ebenso das abschließende Rondo, in dem sie das Thema immer wieder glasklar herausarbeitete. Eine Sogwirkung hatte der langsame Mittelsatz.

Nach der Pause setzte die junge Pianistin ihr Programm mit zwei Komponisten fort, die für ihre bisherige Karriere von besonderer Bedeutung waren: Chopin und Tschaikowsky. Mit ihren herausragenden Chopin-Interpretationen hat sie bereits mehr als einen internationalen Wettbewerb gewonnen.

Den krönenden Abschluss bildete die Suite aus Tschaikowskys Ballett "Dornröschen" in der hochvirtuosen Bearbeitung von Mikhail Pletnev; ein Werk, das auch auf der in Kürze erscheinenden Debüt-CD zu finden ist.

Mit den beiden Zugaben erwies sich Huangci als wirklich junge und moderne Pianistin und spielte ein Stück von Yann Tiersen (Filmmusik zu "Die fabelhafte Welt der Amélie") sowie ein jazzig angehauchtes Werk. Claire Huangci hat ihr Ziel erreicht: "Musik machen, an die man sich erinnert, nicht weil ich so schnelle Finger hatte, sondern weil sie so schön war."

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