Konzert in der Kölner Philharmonie Chris de Burgh trotzt den Problemen mit der Soundtechnik

Köln · Chris de Burgh kann sich auf die Treue seiner überwiegend weiblichen Fans blind verlassen. In der offiziell ausverkauften Kölner Philharmonie, in der dennoch unübersehbar zahlreiche Plätze unbesetzt blieben, branden bereits Standing Ovations auf, bevor der irische Troubadour überhaupt den ersten Ton singen kann.

 Chris de Burgh in der Kölner Philharmonie.

Chris de Burgh in der Kölner Philharmonie.

Foto: Thomas Brill

"Waiting for the Hurricane" eröffnet das Konzert, in dem viele bekannte Klassiker und vereinzelte Kostproben von neuen Songs rhythmisch beklatscht werden. Der "Hurricane" entpuppt sich jedoch bestenfalls als laues Lüftchen, denn der Gesang des 64-jährigen Musikers, der wie dann später zu hören war, in keiner Weise Altersschwächen offenbart, wurde zunächst schlicht mangelhaft abgemischt.

Gegen den druckvollen Sound der exzellenten zuspielenden Begleitband hatte de Burgh kaum eine Chance. Mit seiner freundlich, charmanten Art rettet er, was zu retten ist, interpretiert humorvoll die Architektur der Philharmonie als Gemeinschaftswerk eines Bergarbeiters und eines Bergsteigers, und erklärt seine Liebe zu Köln und den Kölnern.

Im zweiten Konzertteil präsentiert de Burgh "Living on the Island" im akustischen Arrangement und verströmt eine musikalische Leichtigkeit, die er durch den Strohhut auf dem Kopf nicht extra hätte unterstreichen müssen. Fortan stimmt auch soundmäßg alles, und es gibt wohl kaum einen weiblichen Fan, der Chris de Burgh jetzt nicht willenlos in den "Ballroom of Romance" gefolgt wäre.

Zum Finale steigert sich das Konzert zu einer veritablen Ü50-Party mit Cover-Songs von Roy Orbison, den Beatles sowie den Doobie Brothers. Bei "Lady in Red" kommt der musikalische Geschichtenerzähler von der Bühne, steigt die Ränge hinauf, und wer Glück hat, bekommt von dem Frauenversteher eine sanfte Umarmung. "High On Emotion" ist zum Schluss das gesamte Publikum. Frenetischer Applaus erlaubt dann natürlich keinen Abgang ohne Zugabe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Daniel Johannes Mayr dirigiert das Beethoven
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCampNeue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Aus dem Ressort