Charmante Komödianten

Camerata musicale, das Ballett-Studio und das Studio der Kunsterziehung gestalten einen interdisziplinären Abend in der Bonner Universität

Bonn. In der voll besetzten Aula der Universität konnte man einen reizvollen interdisziplinären Abend erleben: Michael Küßners "Camerata musicale" hatte sich erneut mit dem Ballett-Studio und dem Studio der Kunsterziehung zusammengetan. So konnte man von Anfang an als Bühnen-Hintergrund zwei große und drei kleinere Bilder mit Zirkus-Motiven bewundern

Der erste Teil des Konzerts gehörte dem Orchester alleine. Begonnen wurde mit Schuberts Sinfonie Nr. 1 D-Dur, die er 1813 als Sechzehnjähriger noch im Konvikt verfasst hatte. Manches in den vier Sätzen ist zwar durchaus frühreif ansprechend erfunden, insgesamt aber lohnt dies Frühwerk die Wiederbelebung nicht unbedingt. Zudem ließ Küßner die "Camerata" mit allzuviel Klangkraft und Robustheit aufspielen.

Zwei rasche Sätze einer Sinfonietta D-Dur (1873) für zehn Bläser des heute nicht mehr sehr bekannten Joseph Joachim Raff (1822-1882) waren dafür ein Vergnügen. Der zuerst marschartige, dann beschwingt-witzige Zuschnitt der beiden Sätze kam beeindruckend behände, sicher und klangvoll heraus (Einstudierung Michael Neuhalfen).

Nach der Pause wurde zunächst Strawinskys köstlich-schräge Circus-Polka "Für einen jungen Elefanten" präsentiert, eh dann bei Dmitri Kabalewski (geb. 1904 in Sankt Petersburg) und seiner Orchestersuite von 1940 "Die Komödianten" endlich das Ballett mit einbezogen wurde.

Iskra Zankova hatte da wieder eine hübsche Choreographie erstellt, eine Art Handlung mit lustigen Clowns, charmanten Balletteusen, einem Magier (Felix Grützner) und seinen beiden Trabanten (als Engel Christian Richter, als Teufel Ulla Pageler) dazu erfunden. Agiert wurde allenthalben so versiert und mit so viel Charme, dass die Begeisterung groß war im Publikum.

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