Cellisten interpretierten Tschaikowskys Werke in der Beethovenhalle
Wilhelm Fitzenhagen und Kaori Yamagami stellten ihre meisterhaften Fähigkeiten unter Beweis
Bonn. Er spielte in einer Liga mit Anton Rubinstein oder Joseph Joachim: der Cellist Wilhelm Fitzenhagen. Diesem hochberühmten Virtuosen schrieb Peter Tschaikowsky seine "Variationen über ein Rokoko-Thema" auf den Leib. Auf Augenhöhe mit Fitzenhagen bewegt sich, knapp hundertfünfzig Jahre später, auch die in Köln lebende Cellistin Kaori Yamagami.
Sie spielte die Variationenfolge im Konzert mit der Klassischen Philharmonie in der Beethovenhalle sehr souverän, die Balance zwischen Virtuosität und feinsinniger Gestaltung gelang ausgezeichnet. Das Thema, ein im Stil der Empfindsamkeit neu geschaffenes, eingängiges Gebilde, nahm sie angemessen leicht, hütete sich aber, es zu verniedlichen.
Die Variationen sollen einem Cellisten die Möglichkeit geben, sein ganzes Können ins rechte Licht zurücken. Kaori Yamagami ließ sich die Chance nicht entgehen. Ob fein gesponnene Figurationen, schwärmerisches Kantabile, Trillerexzesse oder rasante Motorik, alles gelang ihr mit sehr viel Geschmack und Empfinden.
Das Spiel der Klassischen Philharmonie unter Leitung von Heribert Beissel gefiel durch Agilität und Durchsichtigkeit. Meisterhaft gelang die Introduktion, in der der Hornist seinen Part ebenso glänzend ausführte wie die Klarinette in der Moll-Variation, in der sie gleichsam tröstend zur Klage des Cellos hinzutritt.
Opulent hatte der Abend begonnen, mit Dvoraks "Böhmischer Suite". Das Ensemble zeigte einen untrüglichen Sinn fürs Koloristische, die reizvollen Bläserpartien erklangen charmant und gelöst. Dem Schlusssatz, einem "Furiant", folgten Bravorufe. Haydns Sinfonie Nr. 97 und ein Adagietto von Bizet beendeten den Abend.