Buchhandlung Böttger Carl Nixon und Zoë Beck lasen aus Nixons Roman "Settlers Creek"

BONN · Wo die höchste Stufe der Kultur bei den "All Blacks", der Rugby-Nationalmannschaft, angesiedelt sei, bei Kerlen, die sich gegenseitig den Kopf einschlagen, müsse man sich nicht über einsilbige, testosterongesteuerte Männer und eine hohe Selbstmordrate wundern.

 Plastische Sprache: Der Autor Carl Nixon.

Plastische Sprache: Der Autor Carl Nixon.

Foto: Weidle Verlag

Carl Nixon ist ein Mann klarer Worte, wenn er über seine Heimat Neuseeland spricht, wunderbar über dieses Land schreibt, über Helden wie Box Saxton, um den sich in Nixons hartem, hervorragendem neuen Roman "Settlers Creek" fast alles dreht. Am Montagabend war Nixon in der Buchhandlung Böttger zu Gast. Mit ihm der Verleger und glänzende Übersetzer Stefan Weidle und die Krimiautorin Zoë Beck, die Nixons Texte einfühlsam und mit leicht rauchigem Timbre auf Deutsch interpretierte.

Faszinierend auch, wie Nixon selbst aus seinem Buch im Original las: Von Box und seinem Bruder Paul, die als Kinder aus Spaß einen Vogel töten und dann vom Großvater gezwungen werden, ihn auch zu essen. Eine kleine biografische Randgeschichte von mehreren, die das zentrale Drama begleiten und anreichern. Es geht um den 19-jährigen Mark Saxton der sich erhängt hat, und den Box bei seiner Familie beerdigen will. Marks leiblicher Vater, der Maori Tipene, aber will Mark wiederum bei seinen Ahnen bestatten und entführt den Leichnam.

Zoë Beck las bei Böttger die extrem spannende Passage, wie Box seinen toten Sohn unter dramatischen Umständen zurückholt. Im Buch ist das die Wende zu einer atemberaubenden Entwicklung, die mit der existenzialistischen Wucht eines Westerns von John Ford daherkommt. Der kulturelle Konflikt zwischen den weißen Pakeha und den Maori tritt zusehends in den Hintergrund, auch die Gründe für Marks Selbstmord spielen für Nixon keine Rolle.

Es sei ihm um die mythologische Suche nach Land und Herkunft gegangen. "Ich wollte auch das Neuseeland-Klischee vermeiden", sagte er. Bei ihm sei der Maori der reiche Unternehmer und der Weiße nur ein gescheiterter Bauarbeiter. Jenseits der archaischen Dramatik erfährt man in "Settlers Creek" aber auch viel über das geheimnisvolle Neuseeland, ähnlich wie in Nixons Erstling "Rocking House Road". Auch dort stirbt am Anfang ein Teenager. Damit soll im nächsten Roman Schluss sein, versprach Nixon in Bonn.

Info: Carl Nixon: Settlers Creek. Weidle Verlag. 344 S., 23 Euro

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort